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Kunst für jeden Tag
Künstler als Gebrauchsgrafiker und Illustratoren
12.4.-31.8.2018


Katalog/artworks

Introduction in English

Gebrauchsgrafik und "graphic design" waren nicht eine Erfindung der boomenden Werbebranche zu Beginn des 20. Jahrhunderts, auch wenn aus dieser Zeit besonders viele hochwertige Künstlerentwürfe zu allen Arten von Drucksorten, wegen ihrer vermeintlichen Kurzlebigkeit auch "Ephemera" genannt, zu verzeichnen sind. Heute sind viele dieser Entwürfe für Plakate, Kataloge, Buchschmuck, Zeitungsannoncen, Einladungskarten, Künstlerpostkarten etc. viel reproduzierte Klassiker geworden. Wien, mit seiner Künstlervereinigung Secession und Künstlern wie Gustav Klimt, Kolo Moser, Josef Hoffmann oder Max Kurzweil sowie der hauseigenen Zeitschrift Ver Sacrum, war um 1900 ein Hotspot des durch Künstlerhand veredelten Gebrauchsgegenstandes, wovon auch die grafische Produktion profitierte, wurde sie doch - wenigstens aus Künstlersicht - zu einem Teil der angewandten Kunst. In Frankreich, wo die Zeitungskarikatur mit Honoré Daumier eine einzigartige Tradition vorzuweisen hatte, führten Künstler wie Henri de Toulouse-Lautrec, Félix Vallotton oder František Kupka diese Tradition weiter. Die Illustration für Bücher mit oder ohne Text stellt einen Sonderfall zwischen Kunst "für die Ewigkeit" und Kunst für den "Tagesgebrauch" dar. Zwar gibt es Künstlerbücher, die von Anfang an nicht zum Lesen bestimmt sondern als reines Kunstobjekt konzipiert sind, aber die große Anzahl illustrierter Bücher der Jahrhundertwende und vor allem des kurz später einsetzenden Expressionismus waren Bücher mit Texten aktueller Autoren, die durch Illustrationen bekannter Künstler aufgewertet wurden und wo Leser auf  niederschwelligem Niveau mit Kunst in Berührung kamen. Bucheinbände, Vorsatzblätter oder Titelseiten waren dabei und bleiben bis heute eine besonders dankbare Fläche für eine kreative und anspruchsvolle Gestaltung durch Künstler. Besonders erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist die tschechische Buchproduktion der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts mit Einbandgestaltungen von Vlastislav Hofman, Josef Čapek, Václav Spala oder Karel Teige. Hier spalten sich allerdings die Geister: Denn nur wer den inhaltlichen Wert einer künstlerischen Idee von deren rein pekuniärem Wert zu trennen weiß, wird einer künstlerisch gelungenen gebrauchsgrafischen Arbeit echte Wertschätzung entgegenbringen können.

Zweckgebundenheit von Druckgrafik hat eine lange Geschichte und oft liegt der Reiz des Gedruckten in der Ambivalenz zwischen Höhenflug der künstlerischen Phantasie und Experimentierfreudigkeit und der Tiefe des Umfeldes, wo die Grafik ihren Landeplatz findet. Gerade auf dem Gebiet der Druckgrafik muss man sich daran erinnern, daß schon ihre anfängliche Bestimmung im Spätmittelalter praktisch immer eine außerkünstlerische war, z.B. im Falle ihres ersten Auftretens auf europäischem Boden in Form von Spielkarten oder bei den das Analphabetentum bedienenden Bilderbibeln. Die Funktion des Sprachersatzes ist der grafischen Botschaft übrigens bis heute erhalten geblieben. Auch wenn schon sehr früh hochwertige künstlerische Entwürfe mit im Spiel waren, man denke an die Narrenschiff-Illustrationen des blutjungen Dürer oder die zahlreichen Beiträge Holbeins des Jüngeren für den Basler Buchdruck, so blieb die Druckgrafik dennoch lange dem Wort untergeordnet und eroberte sich erst langsam und quasi aus dem Hinterhalt ihre eigenständige künstlerische Position, vor allem dann, wenn das Bild eine andere Sprache sprach als der Text oder der Bildkommentar weit über das Belehrende des Textes hinausging, wie das z.B. der Petrarcameister im frühen 16. Jahrhundert genial vorführte.

Die Verbreitung künstlerischer Ideen vor der Erfindung der Fotografie wäre ohne eine andere Art von Kunst, die auch heute manchmal noch - viel zu  pauschal - als "Reproduktionsgrafik" bezeichnet wird, gar nicht denkbar gewesen. Heerscharen von kleineren Künstlern waren damit beschäftigt, Entwürfe ihrer berühmten Kollegen in druckgrafische Medien wie Holzschnitt, Kupferstich oder Radierung zu übersetzen. Die Vorlagen konnten dabei vom großräumigen Fresko bis zur eigens für die Reproduktion hergestellten Zeichnung reichen und zahlreiche Stecher, die teilweise auch wirtschaftlich eng mit den Erfindern der Bildideen verbunden waren, sind durch ihre oft sehr selbstständige Bildübersetzung selbst zu Berühmtheit gelangt. So gelten z.B. viele Chiaroscuro-Holzschnitte des italienischen Manierismus nach Vorlagen von Raffael, Tizian oder Tintoretto heute als eigenständige Kunstwerke, waren aber zur Zeit ihrer Entstehung durchaus als Werbematerial zur Steigerung des Bekanntheitsgrades derer gedacht, die die Bildideen lieferten. Das wertmindernde Wort "reproduzierend" wurde dabei übrigens nie verwendet, denn in Italien benützte man eher Worte wie "contrafatto", das damals so viel wie "imitierend" oder noch besser "täuschend ähnlich" bedeutete und oft im Zusammenhang mit Porträts verwendet wurde.


"Kunst für jeden Tag" ist schließlich auch jede Art von engagierter Grafik, die sich für politische Ideen - oder gegen diese - einsetzt. Ihren ersten Höhepunkt feierte diese Kunst mit dem bildnerischen Einsatz der beiden Cranachs für die Ideen der Reformation. Der bereits erwähnte Daumier stellte durch weite Teile des 19. Jahrhunderts sein zeichnerisches Genie in den Dienst des Kommentars zu tagesaktuellen politischen und sozialen Fragen, während gleichzeitig der Rest druckgrafischer Produktion oft zum rein Illustrativen verfiel.

Für die künstlerischen Secessionsbewegungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts war eine hochwertige grafische Produktion, die sich als Teilgebiet der angewandten Kunst verstand, geradezu Programm, erklärte man doch z.B. im ersten Heft der Zeitschrift Ver Sacrum: "Wir kennen keine Unterscheidung zwischen »hoher Kunst« und »Kleinkunst«, zwischen Kunst für die Reichen und Kunst für die Armen. Kunst ist Allgemeingut..." 

Nicht zu unterschätzen für die Entwicklung der Gebrauchsgrafik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der künstlerische Exodus von Europa nach Amerika zur Zeit des Naziterrors. Vor allem ehemalige Künstler des Bauhauses wie Josef Albers entwickelten ihre dort begründeten Designansätze nach ihrer Emigration in die USA weiter wenn sie nicht gar wie Herbert Bayer vollends von der Werbebranche - mit sehr reizvollen Ergebnissen, die sicher auch noch Andy Warhol beeinflusst haben - vereinnahmt wurden. In der Wirtschaftswunder-Atmosphäre nach dem 2. Weltkrieg haben gewitzte Künstler mit Sinn für's Geschäft wie z.B. Picasso den Unterschied zwischen "hoher Kunst" und "Kleinkunst" sehr wohl wieder entdeckt und - auch unter bewusster Verwischung der Grenzen zwischen den beiden - quasi zum Geschäftsmodell gemacht. Während Finanzkräftige hohe Summen für Gemälde ausgeben durften, blieb für den Durchschnittsverdiener immer noch das "originallithographische" Plakat oder das Buch mit Originalgrafik. Heute sind auch diese, zur Zeit ihrer Entstehung noch erschwinglichen Drucksachen, im Nachhinein geadelt und dadurch oft zu Preziosen geworden.

Künstler: Josef Achmann, Pierre Alechinsky, Gerd Arntz, Hans Arp, Ernst Barlach, Rudolf Bauer, Herbert Bayer, Aubrey Beardsley, František Bílek, Frank Brangwyn, Georges Braque, Erich Buchholz, Josef Čapek, Oskar Dalvit, Gunter Damisch, Honoré Daumier, André Derain, Gustave Doré, Jean Dubuffet, Max Ernst, Maurits Cornelis Escher, Maurice Estève, Lyonel Feininger, Karl Anton Fleck, Alberto Giacometti, Martina Geist, Franz Gertsch, Hap Grieshaber, George Grosz, Wolfgang Hamer, Hans Hartung, Carry Hauser, Erich Heckel, Utagawa Hiroshige, Bernhard Hoetger, Josef Hoffmann, Vlastislav Hofman, Katsushika Hokusai, Ambrosius Holbein, Hans Holbein d.J., Daniel Hopfer, Hieronymus Hopfer, Arthur Illies, Oscar Jespers, Asger Jorn, Ludwig Heinrich Jungnickel, Rudolf Junk, Max Kaus, Ernst Ludwig Kirchner, Gustav Klimt, František Kobliha, Käthe Kollwitz, Jan Konůpek, Alfred Kubin, Utagawa Kunisada, František Kupka, Maximilian Kurzweil, Fernand Léger, Roy Lichtenstein, Gerhard Marcks, Frans Masereel, Joan Miró, Kolo Moser, Adriaen Muntinck, Emil Orlik, Bernhard Pankok, Max Pechstein, A. R. Penck, Mihailo S. Petrov, Daniel Pfauth, Pablo Picasso, Ferdinand Piloty, José Guadalupe Posada, Marcantonio Raimondi, Rixdorfer Künstler, Karl Rössing, Herbert Rosner, Carl Rotky, Karl Schmidt-Rottluff, Christoffel van Sichem, John Skippe, Václav Spala, Klaus Staeck, Varvara Stepanova, Curt Stoermer, Vincent Le Sueur, Karel Teige, Henri Toulouse-Lautrec, Josef Váchal, Félix Vallotton, Lynd Ward, Andy Warhol


Art for Every Day

Artists as graphic designers and illustrators

Commercial art and graphic design were not invented by the booming advertising sector in the early twentieth century, even if this period produced a large number of high-quality artists’ designs for all types of printed matter, known as ‘ephemera’ on account of their alleged throwaway nature. Many of these designs for posters, newspaper advertisements, book art, invitation cards, artistic postcards, etc., have become classics reproduced thousands of times over. Vienna, home of the Secession and artists like Gustav Klimt, Kolo Moser, Josef Hoffmann and Max Kurzweil and its own magazine Ver Sacrum, was a centre around 1900 of the arts and crafts movement, which also embraced graphic arts, at least in the eyes of the artists involved, as a branch of applied arts. In France, the unique tradition of newspaper caricatures initiated by Daumier was continued by artists like Henri de Toulouse-Lautrec, Félix Vallotton and František Kupka. Book illustration, with or without text, was a special case, bridging the gap between art “for eternity” and art for “daily use”. Although there were art books designed as pure art objects, most illustrated books at the turn of the century and above all during the Expressionist period soon afterwards were books with texts by contemporary authors, augmented by illustrations by well-known artists, in which readers came into contact subliminally with art. Book covers, endpapers and title pages have remained an ideal area for creative and sophisticated design by artists. The Czech book production of the 1920s with cover designs by Vlastislav Hofman, Josef Čapek, Václav Spala or Karel Teige is particularly noteworthy in this regard. But a distinction must also be made here. Only those who can separate the inherent value of an artistic idea from its purely pecuniary value can appreciate the value of successful commercial art.

Graphic prints have a long history as utilitarian objects, and their particular charm is often to be found in the ambivalence between the soaring heights of artistic imagination and experimentation and the banal context in which the graphic art is located. It should be borne in mind that from its beginnings in the late Middle Ages, print has been used mainly for non-artistic purposes. When it first appeared in Europe, it was used for playing cards or illustrated bibles for those who could not read. Even today, the message inherent in a printed picture is used to replace language. Even if some examples were of the highest artistic quality – the young Dürer’s Ship of Fools illustrations, or Holbein the Younger’s Basel book illustrations, for example – graphic art remained subordinate for a long time to the written word and only gradually and surreptitiously became an art form in its own right, particularly when the illustration spoke a different language than the text or the illustrated commentary supplemented the information contained in the text, as was the case with the Petrarch Master in the early sixteenth century.

Before the invention of photography, the dissemination of artistic ideas would not have been conceivable without another form of art, often unspecifically referred to as “reproductive art”. Armies of minor artists busied themselves transforming the designs by their famous colleagues into graphic media such as woodcuts, copper engravings or etchings. The models ranged from large-scale frescos to drawings made specially for transfer into print media, and many of these minor artists, who in some cases had close business connections with the originators of the pictorial ideas, themselves became famous through their sometimes highly individual interpretations. For example, Italian Mannerist chiaroscuro woodcuts based on pictures by Raphael, Titian or Tintoretto, used at the time to promote the original artists, are regarded today as works of art in their own right. In fact, the disparaging word “reproductive” was never used. In Italy these works were referred to rather as “contrafatto”, which means “imitating” or, even better, “deceptively similar”, often used in connection with portraits.

“Art for Every Day” also refers finally to all forms of graphic art used to support or oppose political ideas. This art first came to the fore with the illustrations by the two Cranachs of the ideas of the Reformation. Throughout the nineteenth century, Daumier, mentioned earlier, used his artistic talents to comment on contemporary political and social issues at a time when a major part of print production was devoted to mere illustration.

For the Secessionist movements in the early twentieth century, high-quality graphic art was central to their conception of applied arts, as stated in the first issue of Ver Sacrum: “We make no distinction between ‘high art’ and ‘minor arts’, between art for the rich and art for the poor. Art is common property.” One aspect of the development of commercial art in the second half of the twentieth century that should not be ignored is the exodus of artists from Europe to America during the Nazi era. In particular, former Bauhaus artists like Josef Albers developed their ideas after emigrating to the USA, and others, like Herbert Bayer, were assimilated completely by the advertising industry, with fascinating results that were to influence artists like Andy Warhol. In the context of the “economic miracle” after the Second World War, astute artists like Picasso rediscovered and exploited the difference – and the blurred distinction – between “high art” and “minor arts” for commercial ends. While the wealthy paid large sums for paintings, the less well-off could still content themselves with “original lithographic” posters or books with original graphics. Today these prints, which were quite affordable when they were first produced, have become sought-after and often expensive works of art.

Artists: Josef Achmann, Pierre Alechinsky, Gerd Arntz, Hans Arp, Ernst Barlach, Rudolf Bauer, Herbert Bayer, Aubrey Beardsley, František Bílek, Frank Brangwyn, Georges Braque, Erich Buchholz, Josef Čapek, Oskar Dalvit, Gunter Damisch, Honoré Daumier, André Derain, Gustave Doré, Jean Dubuffet, Max Ernst, Maurits Cornelis Escher, Maurice Estève, Lyonel Feininger, Karl Anton Fleck, Alberto Giacometti, Martina Geist, Franz Gertsch, Hap Grieshaber, George Grosz, Wolfgang Hamer, Hans Hartung, Carry Hauser, Erich Heckel, Utagawa Hiroshige, Bernhard Hoetger, Josef Hoffmann, Vlastislav Hofman, Katsushika Hokusai, Ambrosius Holbein, Hans Holbein d.J., Daniel Hopfer, Hieronymus Hopfer, Arthur Illies, Oscar Jespers, Asger Jorn, Ludwig Heinrich Jungnickel, Rudolf Junk, Max Kaus, Ernst Ludwig Kirchner, Gustav Klimt, František Kobliha, Käthe Kollwitz, Jan Konůpek, Alfred Kubin, Utagawa Kunisada, František Kupka, Maximilian Kurzweil, Fernand Léger, Roy Lichtenstein, Gerhard Marcks, Frans Masereel, Joan Miró, Kolo Moser, Adriaen Muntinck, Emil Orlik, Bernhard Pankok, Max Pechstein, A. R. Penck, Mihailo S. Petrov, Daniel Pfauth, Pablo Picasso, Ferdinand Piloty, José Guadalupe Posada, Marcantonio Raimondi, Rixdorfer Künstler, Karl Rössing, Herbert Rosner, Carl Rotky, Karl Schmidt-Rottluff, Christoffel van Sichem, John Skippe, Václav Spala, Klaus Staeck, Varvara Stepanova, Curt Stoermer, Vincent Le Sueur, Karel Teige, Henri Toulouse-Lautrec, Josef Váchal, Félix Vallotton, Lynd Ward, Andy Warhol

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  1
Henri de Toulouse-Lautrec   Snobisme  1897
Farblithographie auf Zeitungspapier, im Stein monogrammiert. Titelblatt der (kompletten) Zeitschrift "Le Rire (Das Lachen)", 3. Jg., Nr. 129 vom 24. April 1897.


  300  
  2
Honoré Daumier    Un fiacre à l'heure  1839
Lithographie auf Büttenpapier ("sur blanc"), im Stein monogrammiert. Nr. 18 der Serie "Émotions Parisiennes", erstmals 1839 erschienen in der Zeitschrift "Le Charivari". Das Album mit 50 von 52 Motiven der Serie erschien 1842. Chez Bauger, Imp. d'Aubert & Cie.

  sold  
  3
Félix Vallotton   Hé! cocher!  1898
Farblithographie auf Zeitungspapier, im Stein monogrammiert. Titelblatt der (kompletten) Zeitschrift "Le Rire (Das Lachen)", 4. Jg., Nr. 190 vom 25 Juni 1898.


  250  
  4 Gustave Doré   Billingsgate - Early Morning  1872
Holzstich (Stecher A. Doms) auf Zeitungspapier, 23,8 x 18,8 cm. Erschienen im Supplement zu Harper's Weekly, 9. November 1872 als Folge 8 von "London: A Pilgrimage. By Gustave Doré and Blanchard Jerrold. To be Completed in Twelve Parts."

  120  
  5 Gunter Damisch   GDamisch - Galerie Ariadne  1982
Holzschnitt auf Papier. Originalgrafisches Plakat zur ersten größeren Solo-Ausstellung von Gunter Damisch in der Galerie Ariadne Wien, als dieser noch Student der Akademie war. Der Katalog zur Ausstellung gibt einen anderen Holzschnitt auf der Titelseite wieder. Das auf dem Plakat verwendete Motiv im Katalog nicht verzeichnet.  Dort ansonsten unter Druckgrafik nur Radierungen. Unser Plakat vermutlich ein Probedruck, der wegen der durch zu starke Papieranfeuchtung auftretenden Quetschfalten und der verlaufenden Farbe wahrscheinlich keine Verwendung fand. Auflagenhöhe des Originalplakates unbekannt.

  sold  
5a
neu


Jean Dubuffet   Éxposition Jean Dubuffet Galerie Berggruen  1960
Lithographie auf Plakatpapier,  66 x 39 cm (Blatt). Plakat zur Ausstellung "Lithographies de Jean Dubuffet" in der Galerie Berggruen, Paris 1960. Entwurf von Jean Dubuffet. Druck von Mourlot.
  sold  
  6 Max Kaus   Figurative Komposition  1963
Farbmonotypie auf Karton (Klappkarte), 14 x 20,2 cm (21 x 29 cm). Signiert und nummeriert "8" sowie verso mit einer Geburtstagswidmung an Hans Otto Orlowski von Max und Ingrid Kaus.

  300  
  7 František Bílek    Naše cesty půjdou spolu  - Nana a Jarka  1925
Holzschnitt auf Büttenpapier. Hochzeitsankündigung für "Nana und Jarek" mit der Überschrift "Unsere Reisen werden zusammen gehen". Vom Künstler monogrammiert und handschriftlich bezeichnet "Svatební oznámení" (= Hochzeitsankündigung).

  120  
  8 Warwara Fjodorowna Stepanowa   Charlie Chaplin  (o.J.)  um 1922
Holzstich auf Velinpapier. Aus einer Serie von Vignetten, die Charlie Chaplin in verschiedenen Posen darstellen. Verso mit dem Nachlaß-Stempel in Kyrillisch "B. Ф. CTEΠAHOBA (W. F. Stepanowa)". 


  sold  
  9 Frank Brangwyn   The Avenue Press   1905
Farblithographie auf einfachem Papier mit in Art einer Briefmarke gezacktem Rand. Verlegerzeichen für L. Upcott Gill & Son Ltd., 55 & 57 Drury Lane London.


  sold  
  10 Arthur Illies (zugeschrieben)   Ex Libris Gustav Schiefler  um 1910
Farbholzschnitt auf Büttenpapier, 14,7 x 9,5 cm.




  80  
  11 Josef Váchal   Ex Libris Anna Buchenbecker  um 1910
Farbholzstich auf Velinpapier. 




  sold  
  12 Lyonel Feininger    Schaluppe mit Fähnchen  1933
Holzschnitt auf grauem Briefpapier, 6,4 x 5,8 cm. Als Briefkopf benutzt. Hier das Briefpapier auf Motivgröße beschnitten.



  Leihgabe  
  13 František Kobliha    Ex Libris Michael Liebhold  1915
Holzschnitt auf Velinpapier, signiert.




  80  
  14 Alfred Kubin   Krabbe  1934
Federlithographie, 10 x 20 x 19,5 cm (Dreieck). Eines von 220 Ex. auf Deutsch-Japan. Beschriftung seitlich im Stein "ueberreicht von" und unten rechts im Stein monogrammiert "AK". Erinnerungsblatt aus dem Kubin-Archiv, das der Künstler im Eigenverlag herausgab. Von Kubin und dem damaligen Direktor des Kubin-Archivs Hamburg Kurt Otte signiert.

  sold  
  15 Josef Váchal   Ex Libris Irena Novakova  1941
Farbholzschnitt auf Japanpapier, signiert.




  100  
  16 Josef Váchal   Ex Libris A. Mackové  1920
Holzstich auf einfachem Papier, nummeriert und signiert. Ex Libris für Vachals Frau Anna Macková.



  sold  
  16a

Anna Macková   Z knihe v Živonkove (Ex Libris)  um 1920
Holzschnitt auf glattem Papier, 10,7 x 8,9 cm. Signiert.
  60  
  17 Carl Rotky   Ex Libris Leo Adler  1923
Farbholzschnitt auf Japanpapier, 11,5 x 8,7 cm. Bezeichnet "Handdruck", nummeriert und signiert.



  sold  
  18 František Kupka    Ex Libris Jindřich Waldes  um 1920
Holzschnitt auf Velinpapier.




  sold  
  19 Jan Konůpek   Lasciate ogni speranza, voi ch'entrate  o. J. (um 1920?)
Radierung auf Japanpapier,  Ex Libris für Jan Dlabač mit dem berühmten Zitat aus dem 3. Gesang des "Inferno" aus Dantes Göttlicher Komödie.


  80  
  20 Bernhard Pankok   Ex Libris Margarete Strauss  1896
Vier Farbholzschnitte auf Japanpapier. Probedrucke vor der Schrift in verschiedenen Farbvariationen, teilweise mit Gold. Provenienz:  Hans Eduard von Berlepsch-Valendas, der zur Zeit des blühenden Münchner Jugendstils dort eine private Mal- und Kunstgewerbeschule führte, aus der z.B. die Holzschneiderin Hedwig Jarke hervorging.

  sold  
  21 Karl Anton Fleck   Engel  1973
Holzschnitt auf Büttenpapier, 14 x 16,5 cm. Nummeriert und monogrammiert. Glückwunschkarte an einen unbekannten Adressaten mit dem handschriftlichen Text  "Bringt ein Engel für 1974 das Gewünschte?"

  300  
  T1




Josef Čapek,
Francis Jammes 
  Román zajízův (Der Hasenroman)  1920
Roman von Francis Jammes, Übersetzung ins Tschechische von Bohuslav Reynek. Umschlaggestaltung (Originalumschlag eingebunden) und zahlreiche Vignetten in Linolschnitt von Josef Čapek. M. Florianova Stara Rise 1920.

  250  
  T2




André Derain,
André Salmon
  Le Calumet (Die Friedenspfeife)  1920
Gedichte von André Salmon. Mit 60 Holzschnitt-Vignetten von André Derain. Éditions de la Nouvelle Revue Française, Paris 1920. Provenienz: Monroe Wheeler mit dessen Ex Libris und handschriftlicher Widmung an Waldo Rasmussen. Das Buch wurde in der Ausstellung "Modern Painters and Sculptors as Illustrators" des Museum of Modern Art 1936 in New York gezeigt, was die am hinteren Vorsatzblatt eingeklebte Etikette des MoMA belegt. Monroe Wheeler (1899-1988), der seine Arbeit für das MoMA 1935 begann, war als erster Ausstellungsdirektor des Museums für die Ausstellung im Haus, Waldo Rasmussen für die Vorbereitung und Durchführung von Wanderausstellungen verantwortlich.

  500  
  T3 František Kupka   Quelques Peintres - Frank Kupka  1922
Text von Louis Arnould Grémilly. Gesamtgestaltung des Buches von František Kupka, der in Paris zu "Frank" Kupka wurde. Original-Broschur mit Holzschnitt-Zierrahmen und Pochoir-Kolorit, sowie 16 Holzschnitte auf Tafeln, 6 Holzschnitt-Vignetten, ein montiertes Farbpochoir und ein Foto auf dem Frontispiz (Portrait Kupka). Mit dem Text "L'Orphisme et les tentatives de F. Kupka". Eines von 500 Exemplaren. Collection d'art "La Cible", Paris 1922.

  sold  
  T4 Emil Orlik,
Lafcadio Hearn
  Lotos  1906
Blicke in das unbekannte Japan, Frankfurt/Main, 1921 (15 -18.Tausend, EA 1906). Aus dem Englischen von Berta Franzos. Einbandgestaltung und Buchschmuck von Emil Orlik.


  50  
  T5 Rudolf Junk   Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Grafik - Leipzig 1914, Österreichisches Haus
Or.-Broschur mit Rankenmuster sowie Textumrahmungen von Rudolf Junk. Mit jeweils einem Or.-Holzschnitt von Moritz Jung und Ella Graf, Entwürfe und Skizzen von Josef Hoffmann und C.O. Czeschka, K.K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1914. Der Katalog zur Leistungsschau des österreichischen Buch-und Grafikwesens, deren Mitwirkende - unter ihnen Josef Hoffmann, Carl Otto Czeschka, Alfred Roller oder Rudolf von Larisch - ein Who's Who der Wiener Kunstgewerbeszene und des "graphic design" à la Ver Sacrum kurz vor Untergang der Donaumonarchie darstellen. Die Artikel handeln von Buchkunst, Papiermacherei, Druckfarben- und Druckindustrie, modernen Einbänden, Schriftpflege, Verlags- und Schulbuchhandel, Grafik und Buchgewerbe in Böhmen und Buch- und Bibliothekswesen in Österreich. 

  sold  
  T6 Hugh Thomson,
Fanny Burney
  Evelina  1903 (Zweite Auflage 1910)
"The history of a of a young lady's entrance to the world" by Fanny Burney. Buchschmuck und Illustrationen von Hugh Thomson. MacMillan & Co Ltd, London 1910. Mit Besitzeintrag und Datierung 1912 von Hannah Bismarck.

  unverkäuflich  
  T7 Emil Orlik   Ex Libris Oskar Loerke  1930
Drei Hefte der Zeitschrift "Exlibris, Buchkunst und angewandte Grafik"  zusammengebunden (1929/1, 1930/1-2). Das Heft 1930-1 enthält den Beitrag von Eberhard Hölscher über Emil Orlik anlässlich dessen 60. Geburtstag zusammen mit einem Werkverzeichnis von Orliks bis dahin produzierten gebrauchsgrafischen Arbeiten. Der Beitrag enthält darüber hinaus eine Originallithographie, zwei Originalradierungen und zwei Originalholzschnitte von Emil Orlik.

  450  
  21a Irene Schaschl   Dame mit Tasche  1914/15
Holzschnitt und Wasserfarbe auf Japanpapier, ca. 25 x 16 cm (Stock), 30 x 21 cm (Blatt). Mit Bleistift signiert "Reni Schaschl" und mit gestempelter Nr. römisch V. Blatt 5 aus dem 5. Heft von: Mode Wien 1914/15, hrsg. vom Österreichischen Werkbund und der Wiener Werkstätte.

  sold  
  21b Grete von Noé   Zwei Frauen unter einem Baum  1914/15
Holzschnitt und Wasserfarbe auf Japanpapier, ca. 19 x 18,5 cm (Stock), 30 x 20,5 cm (Blatt). Mit Bleistift signiert "Grete v. Noé" und mit gestempelter Nr. römisch I. Blatt 1 aus dem 4. Heft von: Mode Wien 1914/15, hrsg. vom Österreichischen Werkbund und der Wiener Werkstätte.

  sold  
  22 Ludwig Heinrich Jungnickel   Pantherkopf  1916
Farbholzschnitt auf Velin-Karton, mit dem Nachlaß-Stempel verso. Nicht "Kunst für jeden Tag" aber doch "Kunst für jedes Jahr" produzierte für die gehobene Mittelschicht die Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien, deren Jahresmappen zwischen 1898 und 1931 drei bis sechs Originalgrafiken mit gleichbleibender  typographischer Bezeichnung am Blattunterrand enthielten. Zwei der schönsten Blätter sind zweifellos die beiden Farbholzschnitte "Pantherkopf" von Jungnickel und - eine Ikone des Wiener Jugendstils - "Der Polster" von Max Kurzweil, einem der Gründungsmitglieder der Wiener Secession. 

  650  
  23 Ludwig Heinrich Jungnickel   Die Dohle und die Pfauen  1919
Farblithographie auf Velinpapier, recto mit Bleistift (von fremder Hand?) monogrammiert und mit dem Nachlaß-Stempel verso. Probedruck zu dem Buch "Tierfabeln des klassischen Altertums", erschienen im Kunstverlag Anton Schroll & Co., Wien 1919 mit 24 Originallithographien. (Siehe auch K1)

  250  
  24 Ludwig Heinrich Jungnickel   Die Schlange und der Krebs  1919
Farblithographie auf Velinpapier. Siehe vorige Nr.




  250  
  K1 Ludwig Heinrich Jungnickel,
Viktor Fleischer
  Tierfabeln des klassischen Altertums  1919
Ausgewählt und erzählt von Victor Fleischer. Buchschmuck und  24 Farblithographien von Ludwig Heinrich Jungnickel. Kunstverlag Anton Schroll & Co., Wien 1919.


  120  
  25 Maximilian Kurzweil   Der Polster  1903
Farbholzschnitt auf Japan-Bütten, 28,6 x 25,7 cm. Auf originalem braunen Japankarton montiert, dieser mit typographischer Bezeichnung der "Gesellschaft für vervielfältigende Kunst". (Siehe auch Nr. 22)

  sold  
  26 Josef Hoffmann,
L. W. Rochowanski
 
  Josef Hoffmann  1950
Leopold Wolfgang Rochowanski: Josef Hoffmann - Eine Studie, geschrieben zu seinem 80. Geburtstag. Mit Zeichnungen von Josef Hoffmann und einer Porträtzeichnung von Emil Orlik. Einbandentwurf von Josef Hoffmann. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1950

  sold  
  27 Josef Hoffmann   Ver Sacrum  1899
2. Jg., 7. Heft. Umschlaggestaltung von Josef Hoffmann, mit seinem Monogramm rechts unten in der Platte. Ein Heft aus dem kompletten 2. Jahrgang in neuer, dem Original nachempfundenen Sammelmappe und Schuber. Der Jg. wird nur komplett abgegeben. Ansicht der anderen Hefte auf Anfrage.

  12 Hefte 3500  
  28 Gustav Klimt   Ver Sacrum  1898
1. Jg., 3. Heft. Umschlaggestaltung von Gustav Klimt. Ein Heft aus dem kompletten 1. Jahrgang in originaler Sammelmappe und Schuber.  Der Jg. wird nur komplett abgegeben. Ansicht der anderen Hefte auf Anfrage. Das Heft 1 enthält die Originallithographie von Kolo Moser "Ein decorativer Fleck in Roth und Grün".

  12 Hefte (in 11) sowie
1 Sonderheft 4500
 
  29 Kolo Moser   Ver Sacrum  1898
2. Jg., 4 Heft. Umschlaggestaltung von Kolo Moser. (Siehe Nr. 27)




  12 Hefte 3500  
  30

Václav Mašek,
Alexander Blok
  Dvanáct ("Die Zwölf")
Das berühmte "Revoluční epos" des russischen Symbolisten Alexander Alexandrowitsch Blok von 1918 in der ersten tschechischen Übersetzung von Bohumil Mathesius und 8 kongenialen Zeichnungen (in Zinkhochätzung) von Václav Mašek (davon eine auf dem Umschlag). Erschienen im Verlag Plamja, Prag 1925. Mit gedruckter Widmung an den tschechischen Dichter, Übersetzer und Literaturkritiker Josef Hora und einem Nachwort des Übersetzers.


  180  
  K2



Curt Stoermer,
Charles Baudelaire
 
  Der Verworfene  1920
Gedichte von Charles Baudelaire in den Nachdichtungen von Hans Havemann. Mit 6 Holzschnitten auf Tafeln von Curt Stoermer. Zweemann Verlag, Hannover 1920. Eines von 700 Ex. der Normalausgabe (GA 1000), die als Privatdruck nur für Subskribenten durch die Offizin Edler & Krische, Hannover, hergestellt wurde.

  280  
  31 Max Pechstein   Almanach 1920 Fritz Gurlitt
Holzschnitt und Lithographie, ca. 19,5 x 13 cm. Einbandillustration mit Titel zur Vorzugsausgabe von: Almanach des Fritz Gurlitt Verlages, Berlin 1920.


  300 inkl. Rahmen  
  32 Conrad Felixmüller    Die schöne Rarität  1918
Das sehr seltene, Conrad Felixmüller gewidmete Heft der "Schönen Rarität", hrsg. vom Adolf Harms, 3. Heft, Juni 1918. Enthält die frühen Original-Holzschnitte "Selbst mit meiner Frau" (auf dem Titelblatt, 11,5 x 7,5 cm), "Geburt" (10,7 x 11,7) cm und "Mann und Frau" (21 x 8,3 cm).

  900  
  33 František Kupka   Tvoření v umení výtvarném (Die Schöpfung in der bildenden Kunst) 1923
Titelblatt zum gleichnamigen Buch. Dieses komplett vorhanden. Umschlagsgestaltung, Frontispiz ,Titel und Illustrationen von František Kupka. Manes, Prag 1923. Tschechische Originalausgabe, von Věra Urbanová aus dem französischen Manuskript übersetzt. 

  250  
  34 Max Ernst   View  1942
Ch. H. Ford (Hrsg.): View - The Modern Magazine, Max Ernst Number, New York 1942, Umschlagillustration von Max Ernst; Texte u. Bildbeiträge u.a. von M. Ernst, A. Breton, L. Carrington, H. Bellmer, H. Miller, J. Cornell, A. Ozenfant etc.

  350  
  35 Asger Jorn   Ohne Titel  1970
Umschlag (Größe ausgeklappt 34,8 x 17,8 cm) mit Original- Farbholzschnitt zum Katalog der Ausstellung Asger Jorn  in der Galerie van de Loo, München 1970. Eines von 800 nummerierten Exemplaren.

  180  
  36 Josef Achmann   Die Sichel - Sondernummer Ex Libris  1919
1. Jg, 2. Heft, August 1919. Mit 2 Originalholzschnitten von Josef Achmann (Ex Libris Kiefer und Reuther) sowie einem Originalholzschnitt von Oskar Birckenbach (Ex Libris Burger). Weiters Klischeedrucke nach Ex-Libris-Holzschnitten von Achmann, Richter-Berlin, Birckenbach, Felixmüller und Campendonk. Mit Textbeiträgen u.a. Georg Britting, Mynona, Theodor Däubler und Otmar Best ("Zum Thema Expressionismus").

  sold  
  37 Daniel Pfauth   Ausstellung Galerie Hochdruck  2014
Eines von 30 Ex. der Vorzugsausgabe des Kataloges "Daniel Pfauth - Prints", hrsg. von der Galerie Hochdruck 2015. Der Umschlag (ausgeklappt 24 x 57,4 cm) ist ein nummerierter und signierter Originalholzschnitt, der von Daniel Pfauth als Reiberdruck ausgeführt wurde.

  80  
  38 Ernst Ludwig Kirchner   Ausstellung Galerie Ludwig Schames  1920
Titelholzschnitt zum Ausstellungskatalog für die Ausstellung in der Kunsthandlung Ludwig Schames in Frankfurt/Main 1920. Mit zwei weiteren Originalholzschnitten im Inneren des Katalogs. Aus dem Besitz des Bonner Kunsthistorikers Heribert Reiners (mit seinem Namenszug auf dem Vorsatz). Sehr seltener Katalog dieser wichtigen Ausstellung.

  sold  
  39 Mihailo S.Petrov   Zenit  1922
Linolschnitt auf Velinpapier-Karton, 18 x 24 cm. Titelentwurf für die gleichnamige serbische Avantgardezeitschrift, die zwischen 1921 und 1926 mit Texten in Serbisch, Französisch und Deutsch erschien und den von Ljubomir Micic ausgerufenen "Zenitismus" (eine serbische Spielart des italienischen Futurismus) durch Texte zahlreicher ausländischer Autoren mit der internationalen Avantgarde zu verbinden suchte. Der vorliegende Linolschnitt wurde als Druck von der Originalplatte 1973 im Mappenwerk "Mihailo S. Petrov Sedam linoreza: 1921-1922" wiederveröffentlicht. Eines von 30 Exemplaren.

  450 inkl. Rahmen  
  40 Rudolf Bauer,
Herwarth Walden 
  Tanz der Töne  um 1915
Lithographie und Buchdruck auf einfachem Papier. Reizvolle Umschlaggestaltung von Rudolf Bauer zum höchst seltenen Notenheft mit einer Komposition von Herwarth Walden. Wenige dürften wissen, daß der Begründer der Sturm-Galerie und mit der geradezu manischen Organisation von Wanderausstellungen und der Herausgabe der Zeitschrift "Der Sturm" wichtigste Kämpfer für die internationale Avantgarde in Deutschland auch komponiert hat.  Verlag Der Sturm, Berlin o. J. (um 1915).

  sold  
  41 Fernand Léger,
Jean (Hans) Arp
  L'Art abstrait (Derrière le miroir)  1949
Derrière le Miroir  Nr. 20/21, Mai 1949. Farblithographie auf dem Titel von Fernand Léger. Mit je einer weiteren ganzseitigen Farblithographie von Léger und Hans Arp, sowie 2 doppelseitigen Farblithographien beider Künstler. Maeght Éditeur, Paris 1949. Erschienen anlässlich der Ausstellung "Les premiers maîtres de l'art abstrait" im Musée de Grenoble. In praktisch druckfrischem Zustand!

  500  
  42 Hans Arp   Arp (Derrière le miroir)  1950
Derrière le Miroir Nr. 33, 1950. Mit 2 ganzseitigen Holzschnitten (Umschlag) und einem doppelseitigen Holzschnitt von Jean Arp. Maeght Éditeur, Paris 1950.


  220  
  43 Roy Lichtenstein    Amerikanische Pop-Plakate -  Kunsthalle Netzel  1964
Siebdruck auf leichtem Karton, 61,8 x 43,7 cm, signiert. Plakat zur Ausstellung der Kunsthalle Netzel, Worpswede 1968. Das Motiv mit dem auf den Betrachter gerichteten Zeigefinger wurde von Lichtenstein dem berühmten Uncle-Sam-Poster mit dem Aufruf "I want you for U.S. Army" von 1917, dem Jahr des Eintritts der Amerikaner in den ersten Weltkrieg, entnommen. Lichtenstein verwendete das Motiv bereits 1964 für ein Plakat einer Ausstellung des Moderna Museet in Stockholm und 1973 in abgeänderter Form wieder für ein dort veröffentlichtes Portfolio. Die Maße variieren dabei beachtlich: Das Plakat von 1964 ist 97,5 x 70 cm groß, das Blatt im Portfolio von 1973 (ohne Text) bloß 30,4 x 22,8 cm. In der Mitte scheint das Plakat für die Kunsthalle Netzel zu stehen, bei dem das Motiv unten etwas beschnitten wurde.

  sold  
  44 Hap Grieshaber   Für Martin Luther King (Der Engel der Geschichte)  1968
Holz- und Korkschnitt auf Japanpapier, 85 x 58 cm (blattgroß - zweifach gefalzt). Umschlagillustration zu Heft 9/1968 von "Der Engel der Geschichte", in dem des Gewalttodes von Martin Luther King gedacht wurde. Manus Presse, Stuttgart 1968. Mit je einem weiteren Originalholzschnitt von HAP Grieshaber und HM Erhardt sowie einer Typographie von Josua Reichert. Druckfrisch.

  sold  
  G1



Alberto Giacometti,
Jean Genet
  Le Balcon  1956
Umschlag mit einer Originallithographie von Alberto Giacometti, wobei sowohl Vorder- als auch Rückseite und der Buchrücken zur Gänze von Giacometti gestaltet wurden. Gedruckt bei Mourlot. Éditions L'Arbalète, Marc Barbezat Décines Isère, 1953. Erstausgabe. Eines von 3000 num. Ex. auf Lana.

  300  
  G2



Jean Dubuffet   Le mirivis des naturgies  1963
Collège de pataphysique, 1963; Phototypien nach Lithographien von J. Dubuffet; mit einer handschriftlichen Widmung von J. Dubuffet: "avec le salut amical de J. Dubuffet à Brigitte Videcoq".





  600  
  G2a



Pablo Picasso,
Paul Eluard
  L'éternelle Revue 1945
Nr. 2, Februar 1945, 18 x 13,5 cm. "Créée dans la clandestinité par Paul Eluard. Dirigée par Louis Parrot". Éditions de la Jeune Parque, Paris 1945. Umschlagentwurf (recto und verso) nach der Pinselzeichnung "Le laboureur céleste" von Pablo Picasso. Mit Texten und Gedichten u.a. von Picasso, Alfred Jarry, Max Jacob und Georges Bataille. Picasso gestaltete die Umschläge der 6 Nummern ab Dezember 1944, nach der Befreiung von Paris im August 1944. Er variierte dabei subtil dasselbe Motiv für jede Nummer und der Druck erfolgte in unterschiedlichen Farben. Paul Eluard hatte die Zeitschrift im Untergrund im Juni 1944 gegründet, insgesamt erschienen nur 8 Nummern.

  70  
  G3 Joan Miró   Oeuvre graphique original/Céramiques  1961
Farblithographie auf Büttenpapier. Umschlaggestaltung (recto und verso) zum Katalog für die Ausstellung im Musée de l'Athénée Genève. Mit einem Text von Michel Leiris. E. Engelberts, Genf 1961.


  sold  
  G4 Joan Miró   Galerie Berggruen  1970
Farblithographie auf Büttenpapier. Umschlaggestaltung (recto und verso) zum Katalog für die Ausstellung in der Galerie Berggruen, Paris 1970. Druck von Mourlot. Katalog aus der Serie "Maîtres-graveurs contemporains" mit der Nr. 47. 

  250  
  G5 Maurice Estève   Galerie Berggruen  1976
Farblithographie auf Büttenpapier. Umschlaggestaltung (recto und verso) zum Katalog für die Ausstellung in der Galerie Berggruen, Paris 1976. Druck von Mourlot. Katalog aus der Serie "Maîtres-graveurs contemporains" mit der Nr. 59.

  100  
  G6 Pierre Alechinsky   Galerie Berggruen  1979
Farblithographie auf Büttenpapier. Umschlaggestaltung (recto und verso) zum Katalog für die Ausstellung in der Galerie Berggruen, Paris 1979. Druck von Clot, Bramsen & Georges. Katalog aus der Serie "Maîtres-graveurs contemporains" mit der Nr. 64.

  100  
  G7



Pablo Picasso   Verve  1948
Umschlaggestaltung (recto und verso) von Picasso für Verve, Revue artistique et littéraire. Hrsg. von Tériade. Vol. V, No. 19 et 20. Couleur de Picasso ("Antipolis 1946"). Paris 1948. Mit Texten von Pablo Picasso und Jaime Sabartés sowie 18 farbigen, montierten Abbildungen von Zeichnungen Picassos mit mythologischen Themen.

  sold  
  G8



Pablo Picasso   Ceramiques de Picasso  1948
Umschlaggestaltung (recto und verso) von Picasso. "La couverture, ainsi que les motifs des supports, ont été dessinés spécialement pour cet album par l'artiste". Montierte Farbfotos von Keramiken, für die Picasso extra virtuelle "Träger" gezeichnet hat. Text von Suzanne und Georges Ramié. Éditions d'Art Albert Skira, Genf 1948

  380  
  G9 Martina Geist   Linolschnitt heute  1989
Linolschnitt auf Büttenpapier. Umschlaggestaltung (recto und verso) zum Katalog anläßlich des Grafikpreises der Stadt Bietigheim-Bissingen, Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen, 1989.


  50  
  G10 Anya Triestram   Melange  2017
Farblinolschnitt auf Karton. Umschlaggestaltung und Konzeption des  Buches von Anya Triestram. Das Buch enthält je zwei Linolschnitte in Schwarz-Weiss von 24 Studierenden und 6 Lehrenden der Klasse Grafik│Druckgrafik an der Universität für angewandte Kunst Wien. Es wurde in der Schnellpresse von Thomas Siemon 2017 in einer Auflage von 120 Stück in Leipzig gedruckt und in der Buchbinderei Mönch ebendort gebunden.

  60  
  G11 Ernst Ludwig Kirchner,
Jakob Bosshart
  Neben der Heerstrasse  1923
Einband, Titel und  22 Holzschnitte im Text von E. L. Kirchner; Verlag Grethlein & Co., Zürich/Leipzig 1923



  450  
  G12

Frans Masereel   Almanach Kurt Wolff Verlag 1925
Ein Almanach für Kunst und Dichtung. Kurt Wolff Verlag, München 1925. Ein bedeutender Teil des Almanachs ist Frans Masereel gewidmet. Von diesem stammen Einbandentwurf,  5 Holzschnitte und 32 Klischeedrucke nach Holzschnitten aus dem Bildroman "Die Sonne". Mit Texten und Gedichten u.a. von Henry van de Velde (Frans Masereel), Carl Georg Heise (Über die Bilder - Masereel), Emil Nolde (Briefe), Curt Glaser (Über Heym/Kirchner "Umbrae Vitae"), Franz Werfel, Heinrich Mann, Charles Baudelaire, Paul Verlaine, Walt Whitman, Georg Heym, Else Lasker-Schüler, Georg Trakl, Franz Kafka.

  sold  
  G13 Carry Hauser,
Friedl Schreyvogl
  Der Antichrist  1921
Einbandgestaltung von Carry Hauser. Verlag der Graphischen Werkstätte, Wien/Leipzig 1921. 



  90  
  G14 Lynd Ward   Madman's Drum  1930
Umschlaggestaltung sowie 118 Holzstiche und mehrere Vignetten von Lynd Ward, der neben Frans Masereel der interessanteste Gestalter textloser Bildnovellen war. Jedes Blatt wurde dabei - wie bei einem Blockbuch - einseitig mit einem Holzstich bedruckt. Heute erlebt diese Art von Buch in der Graphic Novel ein Revival. Jonathan Cape, New York 1930.

  sold  
  G15 Lynd Ward   Vertigo  1937
A novel in woodcuts by Lynd Ward. Random House, New York 1937. Siehe auch vorige Nr.


  sold  
  G16 František Bílek   Tvůrce a jeho sestra Bolesí (Der Schöpfer und seine Schwester Schmerz) 1916
Skulpturale Einbandgestaltung in Prägedruck zu: Josef Václav Sládek - A lumírovská doba české literatury. Außerdem mit 7 Holzschnitten auf Tafeln und 10 Vignetten von František Bílek. Fr. Brový, Prag 1916.

  200  
  G17 Ernst Barlach   Der Findling  1922
Ein Spiel in 3 Stücken von Ernst Barlach. Umschlagholzschnitt (auf Titelseite wiederholt) und 20 Holzschnitte im Text von Ernst Barlach. Paul Cassirer, Berlin 1922.


  sold  
  G18



Otto Rudolf Schatz,
Karl Schröder
  Klasse im Kampf  1932
Karl Schröder: Klasse im Kampf. Gestaltung des Schutzumschlages und ein ganzseitiger Originalholzschnitt von O. R. Schatz. Büchergilde Gutenberg, Berlin 1932.

  50  
  G19 Karl Rössing   Mein Vorurteil gegen diese Zeit  1930
Umschlaggestaltung und 100 ganzseitige Klischeedrucke nach Holzschnitten von Karl Rössing. Erstausgabe. Büchergilde Gutenberg, Berlin 1932


  280  
  45 František Kobliha,
Jaroslav Maria
  Werther  1925
Mit einem Umschlagholzschnitt und 10 eingehefteten, auf Japanpapier gedruckten Holzschnitten von František Kobliha. Edice Obzinových Tisků 19, Viškov 1925


  120  
  46 Václav Spala,
Francis Carco
  Scény ze života na Montmartru (Scènes de la vie de Montmartre) 1925
Einbandentwurf von Václav Spala, der, wie so viele Künstler und Architekten im Tschechien der zwanziger Jahre, vom Kubismus beeinflusst war. Verlag Čin, Prag 1925. 

  50  
  47 Bernhard Hoetger   Junge Kunst - Maria Uhden 1921
Einbandentwurf von Bernhard Hoetger für die Sammelreihe "Junge Kunst". Band 20 - Maria Uhden. Text von Oskar Maria Graf und Georg Schrimpf (dem Ehemann von Maria Uhden). Klinkhardt & Biermann, Leipzig 1921. Mit 52 Abb. (Gemälde und Holzschnitte).

  40  
  48 Max Pechstein   An alle Künstler!  1919
Umschlagzeichnung von Max Pechstein. Mit Beiträgen u.a. von Johannes R. Becher, Ludwig Meidner, Max Pechstein ("Was wir wollen") und Walter Hasenclever. Berlin 1919. Eines von vielen, aber vielleicht das berühmteste und eines der frühesten Manifeste aus dem Umkreis der Novembergruppe. Mit Abb. nach Grafiken u.a. von César Klein, Lyonel Feininger, Heinrich Richter-Berlin und Georg Tappert.

  400  
  49 Carry Hauser,
Franz Theodor Csokor
  Der Dolch und die Wunde  1920
Einbandgestaltung von Carry Hauser. Verlag der Wiener Graphischen Werkstätte, Wien/Leipzig 1920. Zweite Auflage (=erste Auflage mit der Umschlaggestaltung von Carry Hauser, EA 1918). Mit eigenhändiger Widmung von Csokor auf dem Titelblatt: "Herrn Carl Mayländer/zur freundlichen Erinnerung/an die Volksheimvorlesung der/"Balladen von der Stadt"/Franz Theodor Csokor/20.5.1925, Wien"

  sold  
  49a



Carry Hauser   Buch der Träume  Originalausgabe 1922
Blockbuch mit 9 ganzseitigen Holzschnitten (inklusive Titelholzschnitt und Schlußholzschnitt mit dem Impressum) von Carry Hauser. 18,8 x 15,2 cm. Einfacher Einband aus schwarzem Karton. Kordelbindung mit drei Löchern. Vorsatzblatt.
1.Titelholzschnitt mit dem geschnittenen Text "Buch der Träume", voll mit Bleistift signiert "Carry Hauser" und datiert 22. Verso blanco. Es folgen die jeweils in Blockbuchstaben vom Künstler betitelten und mit CH monogrammierten Holzschnitte:
2.Das kleine Mädchen, 3.Diamantenschieber, 4.Bootsunfall, 5.Büsserinnen, 6.Im Aufzug, 7.Die Katze, 8.Das Mädchen.
9. Schlußblatt mit dem Textholzschnitt "Geschnitten und gedruckt 1922 von Carry Hauser No", handschriftlich mit Bleistift eingefügt "88" und monogrammiert CH. Verso blanco. Vorsatzblatt. Gedruckt auf bräunlichem Büttenpapier, teilweise mit den Büttenrändern.
Selbstverlag der Künstlergemeinschaft Der Fels, Passau 1922.
Von äußerster Seltenheit.

Das Buch wurde im Jahre 1976 von der Galerie Pabst nachgedruckt, wobei die Platte für den "Diamantenschieber" zu diesem Zeitpunkt offensichtlich nicht mehr zur Verfügung stand oder jedenfalls aus einem anderen Grund nicht verwendet wurde, da das Blatt in der Neuausgabe - im Gegensatz zur hier vorliegenden Originalausgabe von 1922 - fehlt.

  sold  
  50 Vlastislav Hofman,
Stanislav Lom
  Kající Venuše  1927
Umschlaggestaltung von Vlastislav Hofman. Aventinum, Prag 1927. Vlastislav Hofman war Architekt, Maler, Grafiker, Bühnenbildner, Kostümdesigner, Publizist und ein führendes Mitglied der tschechischen Avantgarde. Ein großer Teil des Nachlasses seiner Entwurfszeichnungen wird heute im Getty Research Institute in Los Angeles aufbewahrt.

  50  
  51


Karel Teige,
Konstantin Biebl
  Zlom (Umbruch)  1928
Umschlagentwurf und zwei doppelseitige, typografische Blätter in zweifarbigem Buchdruck (lose eingelegt)  von Karel Teige zu den surrealistischen Gedichten von Konstantin Biebl. Odeon, Prag 1928. Teige, der sich in den Bereichen Bildende Kunst, Architektur, Film und Literatur engagierte, war wie Vlastislav Hofman ein Multitalent und setzte sich stark für den Surrealismus in Tschechien ein. Er begründete den sogenannten "Poetismus", der Kunst und Alltagsleben der Arbeiterklasse ohne didaktischen Anspruch zusammenbringen sollte. Teige redigierte eine der führenden Avantgardezeitschriften der Epoche - "Devětsil" (= Pestwurz oder Neunkraftwurzel, ein Symbol für die Erneuerung der Kunst) und hatte nach seiner Zuwendung zum Konstruktivismus 1929/30 eine Gastprofessur am Bauhaus in Dessau inne.

  600  
  52 Herbert Bayer   pm  1939/40
An Intimate Journal for Art Directors, Production Managers, and their Associates. Volume 6, No.2, December 1939 - January 1940. Herbert Bayer Spezialnummer: Umschlaggestaltung und 32 Seiten (von 94) geschrieben und gestaltet von Bayer, unmittelbar nach seiner Emigration in die USA. 

  250  
  53 Josef Čapek,
Josef Hora
  Probuzení  1925
Umschlaggestaltung mit Farblinolschnitt von Josef Čapek. Aventinum, Prag 1925



  90  
  54 Josef Čapek,
Adam Gyn
  Nesnáze Victora Doreau Exčlověka  1925 
Umschlaggestaltung mit Farblinolschnitt von Josef Čapek. Edice Paprsek, Svazek Šestý 1925



  90  
  55 Josef Čapek,
Henri Montherlant
  Ráj ve stínu mečů  1925
Umschlaggestaltung mit Farblinolschnitt von Josef Čapek. Aventinum, Prag 1925



  90  
  56



Oskar Dalvit   Oskar Dalvit  1950
Umschlaggestaltung mit einem Originalholzschnitt von Oskar Dalvit. Mit einem Text des Künstlers sowie 10 Tafeln mit montierten SW-Reproduktionen seiner Werke. Lose beigelegt ein nummerierter,  signierter und datierter Original-Farbholzschnitt (Auflage 1000). Marbach-Verlag Bern 1950.





  150  
  T8 Andy Warhol   Index Book  1967
With the assistance of Stephen Shore, Paul Morissey, Ondine, Nico. General photographs by Nat Finkelstein. 34 Blatt teils gefaltet. Buchobjekt mit Texten, Schwarz-Weiß-Fotos, einer Schallplatte, einem Luftballon, farbigen "Steh-auf"-Motiven und einigen variationsreichen Blatt-Faltungen, 27,5 x 22 cm. Einband mit Hologramm als Deckelillustration. Random House, New York 1967.

  900  
  T9 Oscar Jespers,
Paul van Ostaijen
  Bezette Stad (Besetzte Stadt)  1921
Gedichte von Paul van Ostaijen, der bei einem Berlinaufenthalt kurz zuvor Dadaluft geschnuppert hatte. Mit vier ganzseitigen Originalholzschnitten auf Extrablättern und Zeichnungen von Oskar Jespers. Typographie von Oskar Jespers und René Victor. Verlag Sienjaal, Antwerpen 1921. Ex. 437/500 auf Velinpapier. Es fehlt die illustrierte Originalbroschur, das Buch wurde neu in Leinen gebunden. "(A) carefully choreographed combination of avant-garde typography and bold woodcut images" (Artists' Books in the Modern Era 1870-2000). Das berühmteste Buch des belgischen Dadaismus.

  1800  
  T10 Franz Gertsch   Ein Sommer  1954
Gedichte und 15 ganzseitige Holzschnitte von Franz Gertsch. Jahresgabe der Bernischen Kunstgesellschaft für 1954. Eines von 750 Exemplaren. Im Impressum von Gertsch signiert. So wie sich Gertsch in seinen späteren Riesenholzschnitten dem Gigantismus verschrieb, übte er sich in seinem Erstlingswerk in technisch virtuosem Minimalismus - deutlich beeinflusst von japanischen Holzschnittbüchern des Ukiyo-e. 

  sold  
  T11 Katsushika Hokusai   Gojusan tsugi Hokusai dochu gafu (Unterwegs mit Hokusai  entlang der 53 Stationen der Tokaido-Strasse)  1835
Ein sogenanntes "Meisho Ehon", also ein Buch der Sehenswürdigkeiten, das entsprechend seiner Bestimmung als japanischer "Baedeker" auch immer wieder nachgedruckt wurde (hier laut handschriftlicher Notiz in Französisch auf dem Einbanddeckel ein Druck von ca. 1868). Erster Band (von mehreren). Druck in schwarz, grau, rosa und blau. Reiseweg von der Nihonbachi-Poststation bis Nissaka. Titelseite, zwei Einzelseiten und 17 von Hokusai und seinem Schüler Hokkei in Farbholzschnitt illustrierte Doppelseiten. 

  750  
  T11a Utagawa Hiroshige Ehon Edo miyage (Erinnerungen an Edo)  1850
Band 1 (von 10), Verleger: Kinkodo, Druck in Schwarz, Blau und Rot. 23 Doppelseiten mit berühmten Ansichten von Edo,  signiert Hiroshige hitsu.


  1500    
  57 Frans Masereel   Exposition Galerie Joseph Billiet  1922
Holzschnitt auf Umschlag und Titelseite von Frans Masereel. Seltener, früher Ausstellungskatalog mit Texten u.a. von R. Acros, R. Avermaete, Cl.-Roger Marx, C. Sternheim, H. van de Velde, Stefan Zweig. In frz. Sprache. Verzeichnet sind Holzschnitte, Lithographien, Zeichnungen, Gemälde und illustrierte Bücher von Frans Masereel. Beiliegend eine Einladungskarte der Galerie Joseph Billiet zur Ausstellung.

  350  
  58 Maurits Cornelis Escher   Matthäuspassion  1938
Titelholzschnitt von Maurits Cornelis Escher auf Textbuch der Niederländischen Bachvereinigung. Abgedruckt ist der deutsche Originaltext, alle anderen Angaben sind auf Holländisch. Es fehlen allerdings Angaben zu Ausführenden und zum Datum der Aufführung. Möglicherweise gab es dafür einen eigenen Programmzettel und das Textbuch wurde für den Verkauf über mehrere Jahre hin konzipiert. Die Aufführung hätte dann immer am "goede vrijdag", also am Karfreitag stattgefunden.

  300  
  59 Hap Grieshaber   Grieshaber Totentanz  1967
Hap Grieshabers "Totentanz von Basel" ist eine Serie von 40 großformatigen, 1966 in einem Folioband publizierten Farbholzschnitten und wurde in der Folge zur bekanntesten Holzschnittserie des Künstlers. Die Stockgrößen betragen einheitlich 45 x 35 cm. Für die Gestaltung des Ausstellungsplakates in Oldenburg wurde einer der Originalstöcke verwendet und die Schrift passend dazu in Buchdruck gesetzt, so als gehörte sie zum Stock selbst. Die verwendeten Komplementärfarben orange und violett weichen allerdings von der Farbgestaltung in der Buchausgabe ab, wo ein Farbklang von orange und gelb verwendet wurde. Herausgegeben von der manus presse Stuttgart in 150 nummerierten Exemplaren.

  450  
  60 Käthe Kollwitz   Nie wieder Krieg !  1930
Umschlag mit der Reproduktion einer Zeichnung von Käthe Kollwitz. Internationaler Gewerkschaftsbund, Amsterdam 1930 (2. Auflage). Die Fotos von den Gräueln des 1. Weltkrieges und vor allem den Entstellungen der Kriegsversehrten im Inneren sind größtenteils dem Buch von Ernst Friedrich "Krieg dem Kriege" entnommen und sind auch heute - trotz Abstumpfung durch medialen Overkill - nichts für schwache Nerven.

  sold  
  61 László Dállos   Weltarbeitslosigkeit  1926
Umschlagillustration von "Griffel" (d.i. László Dállos) zur Broschüre "Weltarbeitslosigkeit" von M. Selikman und Georg Schumann. Verlag der Roten Gewerkschafts-Internationale, Moskau / Führer Verlag, Berlin 1926. Enthält die Aufsätze " Die Weltarbeitslosigkeit und ihre Perspektiven" und "Die internationale Arbeitslosigkeit und ihre Opfer". Dállos war Pressezeichner und Karikaturist. Er agierte in der ungarischen Räterepublik und lebte zwischen 1920 und 1927 in der deutschen Emigration, wo er für KPD-nahe Satireblätter arbeitete. Man beachte den Unterschied in der bildnerischen Behandlung des Problems "Arbeitslosigkeit" und "Statistik" und der damit einhergehenden Wirkung bei Dallós und den in der kleinen Vitrine darunter gezeigten Piktogrammen von Gerd Arntz (siehe Nr. K3 auf nächster Seite).

  90  
  K3 Gerd Arntz,
Ir. H. Vos
  Isotype - Werkloosheid in Nederland (Arbeitslosigkeit in den Niederlanden)  1936
Ir. H. Vos: Het Plan van de Arbeid, Basis en Bouw (Arbeitsbeschaffung, Grundlagen und Aufbau). Centrale  Plan-Commissie, Amsterdam 1936. Der Künstler Gerd Arntz - einer der sogenannten "Kölner Progressiven" - entwickelte ab 1925 zusammen mit Otto Neurath als Leiter der grafischen Abteilung des Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum in Wien die  "Wiener Methode der Bildstatistik". In der dabei ausgearbeiteten Bildsprache wurden komplexe Figuren und Strukturen auf ihre wesentlichen Elemente und Schemata reduziert, um komplexe wissenschaftliche Sachverhalte leichter darstellbar zu machen. Arntz schuf dabei ein über 4000 verschiedene Zeichen umfassendes Piktogramm-System, das seit 1934 als "Isotype"(International System of Typographic Picture Education) bezeichnet wurde. Im selben Jahr emigrierte Arntz in die Niederlande und wurde dort Leiter der Niederländischen Stiftung für Statistik. In seinem künstlerischen Schaffen, das seiner Arbeit als Statistiker vorausging un diese auch überdauerte, setzte sich Arntz immer wieder mit politischen und sozialen Fragen auseinander.

  100  
  62 Käthe Kollwitz   Hunger  1923
Holzschnitt auf dickem Büttenpapier, 22 x 22,5 cm. Zustand nach Entfernung des Titels "Hunger" und der geschnittenen Signatur für den Seriendruck. Einer von 20 signierten Handdrucken. Selten, vor allem in so gutem Zustand!
Dieses Motiv war vermutlich von Anfang an für ein Flugblatt bestimmt, das zusammen mit Texten verschiedener Persönlichkeiten die Öffentlichkeit zu einer Spendenaktion für die Betroffenen der Hungersnot von 1921/22 in Sowjetrussland, die 5 Millionen Menschen das Leben kostete, aufrütteln sollte. Neben dem Flugblatt mit dem Holzschnitt (mit der geschnittenen Überschrift "Hunger") auf der einen Seite und den Texten auf der Rückseite gibt es aber noch andere Versionen, nämlich eine "vor der Schrift" und eine nach Entfernung des Schriftzuges (die hier zu sehende). Viele Künstler des 20. Jahrhunderts sind bei gebrauchsgrafischen Arbeiten ähnlich vorgegangen, indem sie Motive für ein Plakat, ein Flugblatt, einen Titelentwurf etc. einmal mit Schrift und einmal ohne Schrift konzipierten (siehe auch Nr. 89/90 im Untergeschoss), aus dem einfachen Grund, weil es einen Markt für Sammler gab (und gibt), die eine "reine" und "zeitlose" Kunst gerne über den Anlass stellen, aus dem sie entstanden ist. Tatsächlich werden solche Abzüge fast immer auf viel luxuriöserem Papier gedruckt, die Auflage wird limitiert und jeder Abzug signiert. Bei Kollwitz macht es hingegen kaum einen Unterschied, ob man die Überschrift kennt oder nicht. Die Eindringlichkeit und unmittelbare Verständlichkeit der Bildaussage wird durch das Fehlen des erklärenden Textes in keiner Weise beeinträchtigt. 

  sold  
  63 José Guadalupe Posada   Calaveras del Monton  1910
Zinkhochätzung und Buchdruck auf dünnem rosa Papier, 37,5 x 28,5 cm. Einblattzeitung, hrsg. von Antonio Vanegas Arroyo, México 1910. Manche Künstler machen aus bestimmten Anlässen Gebrauchsgrafik, in diesem Fall ist es genau umgekehrt. Posada war vermutlich weit entfernt davon, sich als Künstler im heutigen Sinn zu verstehen. Die Menge an Karikaturen, die er für Einblattzeichnungen schuf (zunächst im mühsamen Bleischnittverfahren, später - so wie hier - im Hochätzverfahren, das wesentlich mehr Freiheit bei der Zeichnung erlaubte), war enorm. Posadas Verleger Arroyo nannte mehr als 15000 Illustrationen aus Posadas Hand. Diego Rivera war der erste, der erkannte, daß Quantität im Falle Posadas in keinerlei Widerspruch zu dessen Einfallsreichtum stand und so erhob er ihn kurzerhand in den Künstlerstand. Viele Bilderfindungen Posadas wie die hier gezeigten Calaveras, die eine Art mexikanischen Totentanz am Allerseelen-Tag darstellen, haben heute ikonischen Status erreicht.

  750  
  64 Georges Braque   Oiseau noir sur fond vert  1963
Farbholzschnitt auf festem Japanpapier, 42,5 x 31 cm. Signiert und als h.c. ("Künstlerexemplar") bezeichnet. Exemplar außerhalb der regulären Auflage. Verlag Louis Broder, gedruckt bei Féquet et Baudier, Paris 1962. Dieses Motiv stammt aus "Si je mourais là-bas (Wenn ich dort stürbe)", einem Künstlerbuch und dem ersten von Braques letzten drei großen Grafikzyklen, die er zur Feier seines  80. Geburtstages schuf. Der Text ist ein Gedicht aus den Tagen des 1. Weltkrieges von Guillaume Apollinaire und 18 Holzschnitte sind  zum Teil mit unterlegtem Text, zum Teil - wie der hier vorliegende - "hors-texte", also ohne Text allein auf einer Seite angeordnet. Das gleiche Motiv wurde auch für das Plakat der Ausstellung "Bois gravés originaux pour Apollinaire" bei Louis Broder im Jahre 1963, kurz vor Braques Tod, verwendet. Vögel waren geradezu emblematisch im Spätwerk von Braque und dem "Schwarzen Vogel" dürfte der Künstler - dokumentiert auch durch die persönliche Auswahl für das Plakat - besondere Bedeutung beigemessen haben.

  sold  
  65 anonymer Künstler   Cœuillette  um 1930
Pochoir auf Karton. Werbefächer, Frankreich um 1930. Verso mit der Bezeichnung "TYPE E" und nummeriert No. 21.



  sold 
  66 Aubrey Beardsley   The Yellow Book  1894
Klischeedruck (Hochätzung) auf glattem Papier. Probedruck vor der Schrift. Titelillustration für die erste Nummer der Zeitschrift "The Yellow Book", einer britischen Literaturzeitschrift, die zwischen 1894 und 1897 in London herauskam und deren erster künstlerischer Direktor Beardsley war. Aus heutiger Sicht kaum noch verständlich, erregte der vorliegende Entwurf die Abscheu viktorianischer Bildungsbürger und Kritiker. Die einen schrieben, er erinnere an ein Plakat eines Schuljungen für eine Peepshow und wann immer man der Zeitschrift in einer Auslage ansichtig werde, würde man am liebsten Steine werfen während die anderen meinten, das Cover sei so intolerabel scheußlich, daß man die Broschüre schleunigst in ein Bücherregal verfrachten müsse, wo man nur den Rücken sehen könne.

  sold  
  67 Utagawa Kunisada II   Die Schauspieler Kawarazaki Gonjuro und Iwai Shijaku  1864
Farbholzschnitt auf Japanpapier, 21,1 x 28,6 cm. Uchiwa-e (Fächerbild). Signatur: Kunisada ga in Toshidama-Kartusche. Verlag: Iseya Ichiemon. Zensor-Siegel: Kiwame mit Datum. Da die Schauspieler des Kabuki-Theaters die Popstars im Japan der Ukiyo-e-Zeit waren (Ukiyo-e wird meiste mit „Bilder der heiteren, fließenden Welt“ übersetzt, bedeutet im übertragenen Sinne aber so viel wie "carpe diem"), war es naheliegend, ihre Konterfeis dem Fan-Publikum in Form von Fächern so nahe wie möglich zu bringen. Da die Drucke in der Regel zerschnitten und auf die Fächer geklebt wurden, haben nur wenige in der hier vorliegenden Form überdauert.

  500  
  68 Karl Schmidt-Rottluff   Gebrauchsblätter  1924
Holzschnitt auf Büttenpapier, 17,6 x 13,7 cm. Signiert. Probedruck vor der Auflage von 30 röm. num. Ex. in: Rosa Schapire: Karl Schmidt-Rottluffs graphisches Werk bis 1923. Euphorion Verlag, Berlin 1924. Dieser und die drei weiteren typographischen Entwürfe Schmidt-Rottluffs (Nr. 69, 70, 71) dienten als Titel der einzelnen Abschnitte seines ersten Werkverzeichnisses. Die vier Blätter werden nur zusammen abgegeben.

  4 Blätter 3500  
  69 Karl Schmidt-Rottluff   Steindrucke 1924
siehe Nr. 68




  70 Karl Schmidt-Rottluff   Holzschnitte  1924
siehe Nr. 68




  71 Karl Schmidt-Rottluff   Radierungen und Stiche  1924
siehe Nr. 68




  72 Erich Buchholz   Akka  1971
Umschlaggestaltung von Erich Buchholz zum  Katalog seiner Ausstellung in der Galerie Daedalus Berlin. Druck von Feese & Schulz, Berlin 1971


  sold  
  73 Roy Lichtenstein   Polemic  1959
Holzschnitt auf zweimal gefalztem Büttenpapier, 25,4 x 52,5 cm (Blatt). Schutzumschlag zu: Polemic, a journal of contemporary ideas, Vol. IV, No. 1, Spring 1959, hrsg. vom Student Council, Adelbert College, Western Reserve University, Cleveland. "For a brief time Lichtenstein was a latecomer to the abstract expressionist style" (Mary Lee Corlett: The prints of Roy Lichtenstein).

  1200  
  74 Christoffel van Sichem   Der Apostel Simon in ornamentalem Rahmen  um 1620
Holzschnitt und Metallschnitt auf Büttenpapier, rückseitig mit holländischem Text. Aus: "Bibels Tresoor, ofte der Zielen Lusthof, Vytgebeelt in Figueren, door verscheyden Meesters. Ende gesneden, door Christoffel van Sichem", Pieter Jacobsz. Paets , Amsterdam 1648. Als Modell für den Simon diente Dürers hundert Jahre früher entstandener Kupferstich des Apostels Simon. Die bemerkenswerte, aus vier Platten zusammengesetzte Zierbordüre in Metallschnitt, deren Einzelteile auch an anderer Stelle des Buches verwendet wurden, war die Arbeit eines spezialisierten Handwerkers, der nicht namentlich erwähnt ist, während sich Christoffel van Sichem durch sein Monogramm als Entwurfzeichner des Holzschnittes ausweist.

  150  
  75 Vincent Le Sueur,
Charles Nicolas Cochin
  Hercule Gaulois ou L'Eloquence  1729
Kupferstich und Clair-obscur-Holzschnitt, 28 x 25 cm. Buchseite aus dem  Recueil Crozat, Imprimerie Royale, Paris 1729. Im sogenannten "Recueil Crozat", einem frühen Sammlungskatalog, wurden die Originale mangels Fotografie von französischen Meisterstechern in den klassischen Drucktechniken und deren Kombinationen reproduziert. Der volle Titel (hier ins Deutsche übersetzt) sagt etwas über seinen Anspruch aus: "Sammlung von Drucken nach den schönsten Gemälden und den schönsten Zeichnungen, die es in Frankreich in den königlichen Sammlungen sowie denjenigen des Herzog von Orléans und anderen Sammlungen gibt."

  450  
  76 John Skippe   Vier Köpfe nach Parmigianino  1810
Clair-Obscur-Holzschnitt von 3 Stöcken auf Büttenpapier, 12,5 x 14,7 cm. Im Stock monogrammiert und datiert JS (ligiert)/1810. John Skippe war Autodidakt, Sammler und Italien-Aficionado. Er reiste in das Land seiner Träume, um dort Giotto, Mantegna oder Tizian zu kopieren. Zu Hause übertrug er Altmeister-Zeichnungen seiner eigenen Sammlung in das damals bereits als Kuriosität geltende Druckverfahren des Clair-obscur-Holzschnittes, in dem die Meister des italienischen Manierismus brilliert hatten. Die Vorlage zu dem hier gezeigten Blatt stammte ebenfalls aus Skippes Sammlung und  wird heute einem Parmigianino-Nachfolger zugeschrieben. Blätter von Skippe sind ebenso eigenwillig wie selten auf dem Markt.

  800  
  77 Hieronymus und Daniel Hopfer   Brustbild Kaiser Karls V.  1520
Eisenradierung (Strich- und Flächenätzung), 17,6 x 15 cm. Ohne die ursprünglich mit einer zweiten Platte mitgedruckte Inschrift unter der Büste. Bei seiner Krönung zum deutschen Kaiser 1520 war Karl - ein Enkel Kaiser Maximilians I. - gerade einmal 20 Jahre alt, sein Porträtist Hieronymus Hopfer allerdings erst 15. Da es sich möglicherweise um ein Erstlingswerk des Künstlers handelt, mag man die etwas schematische Darstellung des Herrscherprofils leicht verzeihen, wird aber umso mehr die virtuose ornamentale Gestaltung des Hintergrundes bewundern, für die der Vater des Künstlers, Daniel Hopfer, verantwortlich gewesen sein dürfte. Letzterer beherrschte die Kombination von Strich- und Flächenätzung meisterhaft und setzte für deren Entwicklung maßgebliche Impulse.

  1800  
  78 Ferdinand Piloty   Apollo  1807
Lithographie auf Velinpapier, 18,7 x 14,3 (oval). Eines der frühesten Unternehmen, bei dem die von Aloys Senefelder 1796 erfundene  Lithographie im großen Stil als bildgebendes Verfahren diente, war die Reproduktion der Zeichnungen und Gemälde der Sammlungen des bayrischen Königshauses durch Johann Nepomuk Strixner und Ferdinand Piloty. In diesem Zusammenhang dürfte auch unser Blatt entstanden sein.

  500 inkl. orig. Biedermeier-rahmen  
  79 Hans Holbein d.J.   Orphei poetarum  1521
Holzschnitt auf Büttenpapier, 17,5 x 12 cm. Titeleinfassung mit Lucretia und Judith zu: Orphei poetarum vetustissimi Argonauticōn opus Graecum, cum interpretatione Latina incerti autoris, recens addita & diligentius quam hactenus emendata, Apud Inclytam Germaniae Basileam, Anno Domini M.D.XXIII. Insgesamt 5 Mal wurde diese Titeleinfassung Holbeins zwischen 1521 und 1548 verwendet:  Neben der auf Griechisch erschienenen Argonautica des Apollonius Rhodius (die traditionell Orpheus zugeschrieben wurde) für so verschiedene Bücher wie die erste Gesamtdarstellung des christlichen Glaubens durch den Kirchenvater Laktanz, die einflussreiche Rechtsschrift "Oratio Apologetica in patrocinium Iuris Civilis" des Basler Juristen und Humanisten Claudio Cantiuncula oder die frühen Reformationsschriften des Johannes Oecolampadius. 

  400  
  80 Ambrosius Holbein   Buchdruckerzeichen Ionannes Frobenius  1518
Metallschnitt von Jacob Faber nach einer Vorzeichnung von Ambrosius Holbein, dem älteren Bruder von Hans Holbein (siehe vorige Nummer). Der erste nachweisbare Basler Metallschnitt fand seine erstmalige Verwendung auf dem Schlussblatt von: C. Suetonius Tranquillus. Dion Cassius Nicaeus...Ex recognitione Des. Erasmi Roterodami. Basel, Ionannes Frobenius, Juni 1518.

  180  
  81 Adriaen Muntinck   Ornament mit Vögeln und Spinne  um 1600
Kupferstich auf Büttenpapier, 5,6 x 9,7 cm.


  sold  
  82 Marcantonio Raimondi (Schule), nach Raffael   Der Parnass (Apollo umgeben von den neun Musen und fünf Poeten) um 1550
Kupferstich auf Büttenpapier eines unbekannten Künstlers aus dem Umkreis des Marcantonio Raimondi (1465-1534) bzw. Raphael (1483-1520). Hier im 2. Zustand mit der Adresse von Rossi, Rom um 1650. Laut Nagler wurde das Monogramm AV, welches auf Agostino Veneziano als ausführenden Künstler deuten sollte, erst durch de Rossi angebracht. Man könnte noch hinzufügen: Durchaus mit Bedacht auf Geschäftsförderung und in guter Erinnerung an Marcantonio, der Dürers Monogramm in seinen Kopien des Marienlebens gleich mitgestochen hatte und damit Dürers Unmut erweckte.

  500  
  83 Wolfgang Hamer   Der heilige Minus  ca. 1480
Holzschnitt auf Velinpapier. Späterer Druck, möglicherweise von einem Stock aus der Druckplattensammlung Hans Albrecht von Derschaus (frühes 19. Jh.). Das Votivbild sollte als Schutz gegen Syphilis oder "die grausamlich kranckheit der blattern in welsch genant mala frantzosa" dienen.

  450  
  84


Lynd Ward   Madman's Drum  1930
16 Holzstiche recto und verso auf einem (beschädigten), gefalzten Druckbogen, 81 x 56 cm (Blatt). Dieser Bogen war ursprünglich zum Buch "Madman's Drum" (siehe Obergeschoss große Standvitrine Nr. G14), einer düsteren Bildergeschichte in Holzstichen ohne Text gedacht. Die Anordnung der Illustrationen entspricht dem Falzschema bei einem Oktavformat und 16 Seiten nach Falzung. Durch einen technischen Unfall verließ der Bogen die Druckpresse offensichtlich in schwer beschädigtem Zustand, dem Drucker gefiel es aber, ihn zu behalten und ihn sogar - zum Zeichen der Authentizität - vom Künstler signieren zu lassen.

  350  
  85 Erich Heckel   Kunsthütte Chemnitz  1930
Farbholzschnitt auf Karton, 17 x 91 cm. Liegengebliebenes, ungefalztes Exemplar des Holzschnittes, der als Einband für den Katalog zur gleichnamigen Ausstellung von Erich Heckel diente. Die Abbildung rechts zeigt neben der Mutter mit spielenden Kindern die vier letzten "Brücke"-Künstler Otto Mueller, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Ernst Ludwig Kirchner.

  1800  
  86 George Grosz   Ecce Homo  1922
Offsetlithographie auf Maschinenbütten. Die namengebende Nr. IV aus dem Sammelwerk "Ecce Homo", der vielleicht berühmtesten Grafikfolge des Künstlers. Hier im Vordergrund zu sehen das Selbstbildnis des Künstlers, der noch einmal mit blauem Auge davon gekommen ist. Oder doch nicht? Immerhin mussten auf Betreiben der Zensur 7 von 16 der farbigen Blätter (und 27 der 84 schwarz-weißen!), darunter das hier gezeigte, aus dem Mappenwerk bzw. dem Buch entfernt werden, denn sie waren laut Gerichtsurteil "durch die Art ihrer Darstellung [...] geeignet, das Scham- und Sittlichkeitsgefühl eines normal empfindenden Menschen in geschlechtlicher Beziehung zu verletzen." Unser Exemplar die nicht zensurierte Fassung, die nur in einem kurzen Zeitraum von wenigen Monaten abgesetzt werden konnte, in der sehr seltenen (kompletten) Ausgabe BII, die die 16 römisch nummerierten farbigen Blätter ungebunden auf Tafeln in einer Büttenpapiermappe enthält.

  Mappe komplett
8000
 
  87



Klaus Staeck   Künstlerpostkarten  um 1976
51 Postkarten aus dem Zeitraum von 1970 bis 1976 sowie 2 Blatt Beschreibung. In originaler Kartonschachtel mit dem Aufdruck "Klaus Staeck / Postkarten / Edition Staeck 69 Heidelberg / Postfach 102063. Um 1976. Aus der Einleitung: "Klaus Staeck tritt nicht mehr als Künstler auf, sondern als Firma, die z.B. Werbeflächen mietet. Er stellt Bildobjekte her, die von politischen Gruppen in der politischen Auseinandersetzung angewendet werden. Ihn interessiert die Frage nicht, ob seine Kunstgebilde schön sind. Der Wert der Bilder liegt in deren Brauchbarkeit". Bild-Postkarten von Staeck werden nach wie vor gedruckt und kommerziell vertrieben. Staecks Bild-Ästhetik steht in Form und Bissigkeit des Inhalts in der Tradition von John Heartfield, der in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts die Fotomontage nicht nur zur wirkungsvollen Gestaltung zahlreicher Bucheinbände sondern vor allem auch zum politischen Pamphlet einsetzte.

  50  
  88 Herbert Rosner   Schöne Verlierer  1989
Holz- oder Linolschnitt auf Plakatpapier. Originalgrafisches Plakat zur Ausstellung bei Jacques Raymond, Bonn 1989. 



  150  
  89 A. R. Penck   Olympische Spiele Seoul 1988
Farbholzschnitt auf cremefarbenen Velinkarton, 74,6 x 55,3 cm (Stock), 88,5 x 69,5 cm (Blatt). Signiert "ar. penck". Künstlerexemplar (mit auf den Kopf gestelltem Motiv vermutlich Unikat).
Der zu den "Neuen Wilden" zählende Penck (eig. Ralf Winkler), gebürtiger Ostdeutscher und öffentlicher Befürworter der deutschen Vereinigung zu DDR-Zeiten, hatte wenig Berührungsängste mit Gebrauchsgrafik. Nachdem er 1980 in den Westen übersiedelte, schuf er ein Jahr vor der Wiedervereinigung diesen großformatigen Farbholzschnitt anläßlich der Olympiade in Seoul, deren Organisatoren auch eine "Olympiade der Kunst" ausgerufen hatten. Interessanterweise hat Penck für die hier zu sehende Version des Olympia-Holzschnitts das Motiv einfach auf den Kopf gestellt. Ein kleiner Seitenhieb auf Kollegen Baselitz? Oder einfach ein Hinweis, daß es sich um ein (unikates) Künstlerexemplar handelt? Umgekehrt scheinen alle 300 Exemplare der nummerierten Auflage der Sichtweise des Olympia-Plakats (siehe nächste Nr.) zu entsprechen. Als Titel kursiert auch "Mul, Bul, Dang &  Sentimentality", ein weiterer Hinweis darauf, daß der dem Kunstwerk beigemessene Wert mit dem Abstraktionsgrad zur Zeit der Entstehung offenbar steigerungsfähig war.

  1800  
  90 A. R. Penck   Olympische Spiele Seoul 1988
Siehe vorige Nr.




  150  
  91 Daniel Pfauth   Der Traufelmörder  2015
Farblithographie auf Büttenpapier. Plakat, dessen Verkaufserlös der Finanzierung eines künftigen Filmprojektes dient.



  300  
  92 Gerhard Marcks   Der Wachhund  1979
Farbholzschnitt auf Plakatpapier, 70,4 x 49,4 cm. Plakat der Galerie Nierendorf Berlin zur Ausstellung anlässlich des 90. Geburtstages von Gerhard Marcks, der zu diesem Anlass den auf dem Plakat abgedruckten Linolschnitt eigens schuf.

  250 inkl. Rahmen  
  93 Rixdorfer Künstler   7 Jahre Werkstatt Rixdorfer Drucke 1970
Linolschnitt auf Plakatpapier. Plakat zur Ausstellung in der Galerie Nierendorf, Berlin 1970.
  100  
                 
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