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Büchersonntag DELUXE
16. März 2025 | 10-17 Uhr

Alte Drucke, Austriaca: Mappen, Grafik, Musik
Ort: Wohnung Emil Löwenbach (dsigned by Adolf Loos)
Reischachstraße 3, 1010 Wien


Allgemeine Anfragen, Termine für Vorbesichtigung und detaillierte Zustandberichte unter +4369911506010 oder contact@galeriehochdruck.com

Der Verkauf der im Katalog angeführten Objekte erfolgt ab Sonntag, dem 16. März 2025, 10 Uhr. Vorbestellungen bis dahin werden ab diesem Zeitpunkt in der Reihenfolge des Einlangens abgearbeitet. Viele Preise wurden für diesen Katalog im Vergleich zu den gleichen Objekten in früheren Katalogen einmalig gesenkt.

General enquiries, prior viewing appointments and detailed condition reports at +4369911506010 or contact@galeriehochdruck.com

The sale of the objects listed in the catalogue will begin at 10 a.m. on Sunday, 16 March 2025. Pre-orders placed before that time will be processed in the order in which they are received. Many prices in this catalogue have been reduced significantly compared to the same objects in previous catalogues.


 
EUR

1 [Musik, Alte Handschriften]
Blatt aus einem ostfranzösischen Antiphonar (Besançon ?)  Mitte 14. Jh.
Feder mit roter, blauer und schwarzer Tusche auf Pergament, 29,2 x 21,6 cm. Manuskript mit Quadratnotation auf 4 Linien. Choraltext in gotischer Minuskel. Zahlreiche Schmuckinitialen recto und verso, teilweise mit eingemalten grotesken Köpfen. 
700
   
2 [Inkunabeln]
roy nōme Numa pōpilius (La tierce aage/Iosue)  1488
Holzschnitt und 2 Holzschnitt (oder Metallschnitt)-Zierleisten auf Büttenpapier, 29 x 24 cm. Blatt Nr. CLXX aus: La Mer des histoires, gedruckt von Pierre Le Rouge für Vincent Commin, Paris 1488 (frz. Erstausgabe und 1. illustrierte Ausgabe nach der lat. Originalausgabe "Rudimentum Noviciorum", Lucas Brandis, Lübeck 1475). Gedruckter Text recto und verso in gotischer Bastarda mit rubrizierten Initialen in rot und blau. Referenz: Marco Maulu, La Mer des histoires. Genèse et dynamiques éditoriales de l’édition de Pierre Le Rouge, in: Le Moyen Age 2024/1, S. 77-92 
450
   
3 [Inkunabeln]
Meister der Virgo inter Virgines: Viel Volk kommt zu Jesus (Vita Christi)  1488
Holzschnitt mit späterem (?) Kolorit und Buchdruck mit originaler Rubrizierung auf Bütten, 9,7 x 12,3 (Holzschnitt), 25,5 x 18,5 cm (Blatt). Recto 2 Spalten 18-zeiliger Druck mit gotischen Typen und Holzschnitt, verso 2 Spalten 40-zeiliger Druck mit gotischen Typen, durchgehend rubriziert. Einzelseite aus: Ludolphus de Saxonia, Dat boeck vanden leven ons liefs heeren ihesu cristi (Vita Christi), Antwerpen bei Claes Leeu 1488 
400
   
4 [Inkunabeln]
Meister der Virgo inter Virgines: Jesus lehrt in der Synagoge (Vita Christi)  1488
Holzschnitt mit späterem (?) Kolorit und Buchdruck mit originaler Rubrizierung auf Bütten, 9,3 x 12,9 cm (Holzschnitt), 25,7 x 18,2 cm (Blatt). Recto 2 Spalten 19-zeiliger Druck mit gotischen Typen, großer eingemalter Initiale und Holzschnitt, verso 2 Spalten 40-zeiliger Druck mit gotischen Typen, durchgehend rubriziert. Aus: Ludolphus de Saxonia, Dat boeck vanden leven ons liefs heeren ihesu cristi (Vita Christi), Antwerpen bei Claes Leeu 1488 
400
   
5 [Inkunabeln]
Meister der Virgo inter Virgines: Das Ährenraufen der Jünger am Sabbat/David mit den Schaubroten (Vita Christi)  1488
Holzschnitt mit späterem (?) Kolorit und Buchdruck mit originaler Rubrizierung auf Bütten, 9,7 x 12,9 cm (Holzschnitt), 25,6 x 18,6 cm (Blatt). Recto 2 Spalten 17-zeiliger Druck mit gotischen Typen, großer eingemalter Initiale und Holzschnitt, verso 2 Spalten 40-zeiliger Druck mit gotischen Typen, durchgehend rubriziert. Aus: Ludolphus de Saxonia, Dat boeck vanden leven ons liefs heeren ihesu cristi (Vita Christi), Antwerpen bei Claes Leeu 1488 
400
   
6 [Inkunabeln]
Meister der Virgo inter Virgines: Jesus heilt die verdorrte rechte Hand in der Synagoge am Sabbat (Vita Christi)  1488
Holzschnitt mit späterem (?) Kolorit und Buchdruck mit originaler Rubrizierung auf Bütten, 9,4 x 12,9 cm (Holzschnitt), 25,6 x 18,6 cm (Blatt). Recto 2 Spalten 19-zeiliger Druck mit gotischen Typen, großer eingemalter Initiale und Holzschnitt, verso 2 Spalten 40-zeiliger Druck mit gotischen Typen, durchgehend rubriziert. Aus: Ludolphus de Saxonia, Dat boeck vanden leven ons liefs heeren ihesu cristi (Vita Christi), Antwerpen bei Claes Leeu 1488 
400
   
7 [Reformation]
Martin Luther: Haußpostilla über die Sontags und der fürnemsten Feste Evangelien/ Durchs gantze jar.  1578
Hans Kraffts Erben, Wittenberg 1578. 4° (ca. 33,5 X 23 X 7cm). In Leinenbox.
Kollation: Einspaltiger Druck, arabische Seitenzählung, 3 Teile in einem Band. 1 Bl. leer; 1 Bl. Kupfertitel; 13 Bl. nn.; S. 1-166; S. 1-155; S. 1-101; 1 Bl. nn. Zusammenfassung: 436 Seiten , 87 Holzschnitte, diese 11 X 14 cm. Zahlreiche dekorative Holzschnitt-Initialen. So Komplett!
Bildteil: Titelholzschnitt von Lukas Cranach d.J. (Luther und sein Fürst Friedrich der Weise vor dem gekreuzigten Christus). Textholzschnitte (Leben Jesu) von Johann Teufel (Deubel), Formschneider AW, Monogrammist CE (Meister Enderle), Formschneider ND.
Einband: Meistereinband der späten Renaissance mit Filetten und Rollenbordüren. Blind geprägtes Schweinsleder auf Buchenholzdeckeln. Vorderdeckel mit geprägtem Portrait von Martin Luther, Hinterdeckel mit Bildnis von Philip Melanchton nach Zeichnungen von Lucas Cranach. Das Werk ist fadengeheftet auf vier echten Bünden. Zwei original gepunzte Messingschließen mit einwandfreier Funktion. 
3500
   
8 [Druckraritäten]
Charles Nicolas Cochin/ Vincent Le Sueur: Hercule Gaulois ou L'Eloquence  1729
Kupferstich und Clair-obscur-Holzschnitt auf Büttenpapier, 28 x 25 cm. Tafel 38 aus: Recueil d'Estampes d'après les plus beaux Tableaux, et d'après les plus beaux desseins qui sont en France dans le Cabinet du Roy et dans celui du Duc d'Orleans, et dans autres Cabinets ("Recueil Crozat"), 1. Band, Imprimerie Royale, Paris 1729. Referenz: Benedict Lea: An Art Book and Its Viewers: The "Recueil Crozat" and the Uses of Reproductive Engraving', in: Eighteenth-Century Studies, Vol. 38, No. 4 (Baltimore 2005), pp. 623-649; Svenungsson/Schneider/Tachezi 2014, S. 108 f. (mit Abb.) 
400
   
9 [Musik, Wiener Klassik, Partiturerstausgabe]
Joseph Haydn: Oeuvres de J. Haydn. Messe. No 3. en partition  1803
Messe à 4 Voix avec accompagnement de 2 Violons, Viola et Basse, une Flute, 2 Hautbois, 2 Bassons, 2 Cors, 3 Trompettes, Timbales et Orgue composé par Joseph Haydn No. III. Partition. Au Magasin de Musique de Breitkopf et Härtel, à Leipsic. Erstdruck der "Missa in angustiis" oder (mit ihrem populären Namen) "Nelson-Messe". Breitkopf & Härtel (ohne Plattennummer), Leipzig 1803. Gestempelt B&H" im Oval auf dem Titelblatt, dort auch mit doppeltem Besitzeintrag. Quer-Gr.-4°(27 x 35,5 cm). 116 S. mit 14-zeiligemTypendruck auf dickem Hadernpapier. Neuerer Halbleder-Einband mit Rückenschildchen. Or.-Broschur recto und verso aufgezogen. Durchgängige Bleistiftanstreichungen. Referenz: RISM H 2499; Sog. Hoboken 9, 1440; CPM 27, 251 
900
 

 
10 [Druckraritäten]
Druckplatte für Naturselbstdruck  1856 ff.
Kupferplatte (44,5 x 30 cm) auf Holzrahmen (48 x 33,4 cm) montiert. Druckplatte für: Constantin Ritter von Ettingshausen/Alois Pokorny: Physiotypia Plantarum Austriacarum. Der Naturselbstdruck in seiner Anwendung auf die Gefäßpflanzen des österreichischen Kaiserstaates mit besonderer Berücksichtigung der Nervation in den Flächenorganen der Pflanzen. k.k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien, 1856 ff. Referenz: Weber-Unger 2014, S. 59, S. 86 ff.
600
   
11 [Druckraritäten]
Aspidium Oreopteris  1856
Naturselbstdruck auf Velinpapier, 46,2 x 29 cm (Platte), 56,2 x 39 cm (Blatt). Tafel 27 aus: Constantin Ritter von Ettingshausen/Alois Pokorny: Physiotypia Plantarum Austriacarum. Der Naturselbstdruck in seiner Anwendung auf die Gefäßpflanzen des österreichischen Kaiserstaates mit besonderer Berücksichtigung der Nervation in den Flächenorganen der Pflanzen. k.k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien, 1856. Die erste Lieferung mit den Platten 1-500 erschien 1856, die zweite Lieferung mit den Platten 501-1000 in 1873. Referenz: Weber-Unger 2014, S. 59, S. 86 ff.
500
   
12 [Druckraritäten]
Ranunculus divaricatus  1856
Naturselbstdruck auf Velinpapier, 43,5 x 29,2 cm (Platte), 57,5 x 39,2 cm (Blatt). Tafel 394 aus: Constantin Ritter von Ettingshausen/Alois Pokorny: Physiotypia Plantarum Austriacarum. Der Naturselbstdruck in seiner Anwendung auf die Gefäßpflanzen des österreichischen Kaiserstaates mit besonderer Berücksichtigung der Nervation in den Flächenorganen der Pflanzen. k.k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien, 1856. Die erste Lieferung mit den Platten 1-500 erschien 1856, die zweite Lieferung mit den Platten 501-1000 in 1873. Referenz: Weber-Unger 2014, S. 59, S. 86 ff.
500
   
13 [Musik, Wiener Konzertleben]
Eduard Hanslick: Geschichte des Concertwesens in Wien  1869
Wilhelm Braumüller, Wien 1869. Ca. 22,5 x 15,5 cm. Blindgeprägter blauer Leineneinband mit goldgeprägtem Titel. Originales rotes Lesebändchen. XV Seiten, 438 S. 4 Bücher in 1. 1. Buch: Die patriarchalische Zeit (1750-1800. Epoche: Haydn-Mozart), 2. Buch: Association der Dilettanten (1800-1830. Epoche: Beethoven-Schubert), 3. Buch: Die Virtuosenzeit (1830-1848. Epoche: Liszt-Thalberg), 4. Buch: Association der Künstler (1848-1868. Epoche. musikalische Renaissance). Mit einem Verzeichnis der Virtuosenkonzerte in Wien von 1850 bis 1869. Sehr seltene Originalausgabe! Derzeit einziges Exemplar auf dem internationalen Antiquariatsmarkt (Quelle: Via Libri).
Dem ersten Band dieser bedeutenden Musikgeschichte Wiens folgte 1870 ein zweiter mit "Kritiken und Schilderungen aus den letzten zwanzig Jahren des Wiener Musiklebens". "Hanslicks Kritiken waren von großem Einfluss auf das Wiener Musikleben. Er unterstützte Johannes Brahms, wandte sich jedoch gegen Richard Wagner, Anton Bruckner und Franz Liszt (die die neudeutsche Richtung vertraten). Hierbei stellte er seine persönliche Auffassung von Musikästhetik der romantischen entgegen und lehnte die Idee des Gesamtkunstwerks oder der Programmmusik ab."
(zit. nach: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Eduard_Hanslick) 
180
   
14 [Topographie]
Franz Hölzlhuber: Ansichten der Kronprinz Rudolf-Bahn  1876
Längs der Strecke von Kastenreith durch's G'säus bis Selzthal-Liezen. Mit besonderer Berücksichtigung der hohen Gebirge wie sich dieselben vom Waggon aus repräsentiren. Nach der Natur aufgenommen und gezeichnet von Franz Hölzlhuber. Druck und Verlag von L. C. Zamarski, Wien 1876. 30-fach gefaltetes Leporelloalbum, bestehend aus 10 lithographierten Tafeln, je ca. 13 x 47 cm. Gesamtlänge ca. 4,7 m. Geschlossen 13 x 16,5 cm. Variante mit blauer und oranger Tonplatte. Referenz: Nebehay/W. I, 264 
400
 



 
15 [Musik, Wiener Männergesangsverein]
Anonym: Divadlon/Oedipus/s'Volk lebt. 1881
Zinkhochätzung und Buchdruck auf Büttenpapier, 43,3 x 24,7 cm (Schmuckleiste). Ankündigung zu einer Faschingsvorstellung des Wiener Männergesangsvereins, datiert "25. des Eislaufmonats 1881".
Zu Zeiten, als politische Korrektheit noch nicht zum guten Ton gehörte, kündigt der Wiener Männergesangsverein in vollkommener Unbekümmertheit für eine Faschingsveranstaltung ein "Mustergastspiel der vom Gemeinderath der Zulukaffern vertriebenen reindeutschen Gesellschaft" an. Dem 1843 gegründete Gesangsverein, der noch heute existiert, stand zur Zeit des Baus des berühmten Wiener Musikvereinsgebäudes mit seinem goldenen Saal Nikolaus Dumba vor. Dumba - ein  einflussreicher Musikmäzen - war zu dieser Zeit auch Vizepräsident der im Musikvereinsgebäude residierenden "Gesellschaft der Musikfreunde" und so wurde auch der Männergesangsverein zu einem der Gründungsstifter des neuen Gebäudes. Kaum bekannt dürfte sein, dass so erlauchte Komponisten wie Richard Wagner, Anton Bruckner und Richard Strauss für den Chor schrieben und Johann Strauß seinen berühmten Donauwalzer - ebenfalls anlässlich eines Narrenabends komponiert - dem Wiener Männergesangsverein widmete. Der kryptische Titel "Divadlon" dürfte ganz einfach auf das tschechische Wort "Divadlo = Theater, Spektakel" zurückzuführen sein. 
180
   
16 [Wiener Secession]
Emil Orlik: Kleiner Kopf  1896
Holzschnitt auf Japanpapier, 3,4 x 3,4 cm (Stock). Signiert. Gerahmt (16,5 x 16,5 cm). Referenz: Glöckner 2007, Kat. 41/2; MoMA 300337725.2; SKD A 1898-542
Orliks frühe, vignettenartige Holzschnitte, von denen der "Kleine Kopf" der kleinste (und möglicherweise von Rembrandts kleinen radierten Selbstbildnissen inspiriert) ist, entstanden noch vor der Japanreise des Künstlers, im Zuge derer sich Orlik eingehend mit der Technik des japanischen Farbholzschnittes befasste. Der "Kleine Kopf" wurde so wie die anderen frühen Holzschnitte erst 1920 in 100 Exemplaren als Mappenwerk unter dem Titel „Kleine Holzschnitte 1896-99“ von Julius Ruckenbrod gedruckt und von der Pan-Presse/Otto v. Holten in Berlin herausgegeben. Für diese Auflage wurden manche Stöcke weiterbearbeitet und im Druck mit teils neuen Farbplatten ergänzt, wie dies auch mit dem Motiv "Im Atelier" (siehe Kat. Nr. 17) geschah. 
300
   
17 [Wiener Secession]
Emil Orlik: Im Atelier  1898
Farbholzschnitt von zwei Stöcken auf Japanpapier. 13,1 x 15,5 cm (Stock), 13,6 x 15,8 cm (Blatt). Mit Bleistift im Blattoberrand bezeichnet „im ATELIER /85“ und in der Darstellung signiert und datiert „Orlik 98“. Erster Zustand, vor der Auflage in "Kleine Holzschnitte 1896-1899" (Verlag Neue Kunsthandlung, Berlin 1920). Probedruck von der monotypieartig mit dem Pinsel eingefärbten Farbplatte. Das Papier wurde nach japanischem Vorbild ("kirazuri") mit Perlmutt-Staub veredelt. So Unikat. Dieses Exemplar abgebildet in: Die Graphischen Künste, XXV. Jg, 1902. Provenienz: Nachlass Marie von Gomperz Referenz: Die Graphischen Künste, XXV. Jg, 1902, S. 31-34 (unser Exemplar dort abgebildet); Glöckner 2007-41/26, Abb. S 47 (für die Ausgabe in „Kleine Holzschnitte“) 
1800
inkl. Rahmen
   
18 [Wiener Secession, Kolo Moser, Gustav Klimt, Josef Hoffmann, Alphonse Mucha et al.]
Ver Sacrum  1898
Organ der Vereinigung Bildender Künstler Österreichs. Kompletter 1. Jahrgang mit 12 (in 11) Heften und Sonderheft. Gerlach und Schenk, Wien 1898. Je 29,5 x 29 cm. Referenz: Nebehay 1975/1979; Rennhofer 1987, S. 105 ff; Schauer I, 40. Einzelhefte mit illustrierten Original-Broschuren lose in Original-Sammelmappe mit erneuertem Rücken. In Leinenschuber. Heft 1 enthält die Or.-Lithographie "Ein decorativer Fleck in Roth und Grün" von Koloman Moser (Nebehay I/1/11). Die Hefte mit meist farbigen Illustrationen sowie Buchschmuck von G. Klimt, K. Moser, J. Hoffmann, Fr. König, C. Moll, A. Böhm, J. M. Auchentaller, P. Behrens, F. Khnopff, A. Mucha etc. Heft 3 ist zur Gänze Gustav Klimt gewidmet. Die Zeichnungen und Initialen für die Zeitschrift zählen zu den wenigen buchkünstlerischen Arbeiten des Künstlers. Zustand: Die Hefte teils mit behutsamen Stabilisierungen, teils leicht angestaubt oder lichtrandig. Heft 7 mit unauffälliger kleiner Ergänzung im Rand des Vorderumschlags. Heft 10 S. 25-28 doppelt eingebunden, Umschlagdeckel des Sonderheftes innen mit Japanpapierstreifen gesichert – Insgesamt ungewöhnlich gut erhalten. 
4000
 
 
19 [Wiener Secession, Kolo Moser, Josef Hoffmann, Otto Wagner, Alfred Roller et al.]
Ver Sacrum  1899
Zeitschrift der Vereinigung Bildender Künstler Österreichs. Kompletter 2. Jahrgang in 12 Heften. Verlag E. A. Seemann, Leipzig 1899. Je 29,5 x 29 cm. Referenz: Nebehay 1975/1979; Rennhofer 1987, S. 105 ff; Schauer I, 40. Einzelhefte mit illustrierten Original-Broschuren lose in neuer, dem Original nachempfundenen Sammelmappe und schwarzem Leinenschuber. Den ikonischen Einband des 4. Heftes schuf Koloman Moser. Neben Kolo Moser, der auch fast den gesamten Buchschmuck im Inneren des 4. Heftes besorgte, schufen die Vorlagen für die Titelblätter und den Buchschmuck (Initialen, Vignetten, Zierleisten, Ornamentrahmen, Exlibris, Kalenderblätter, Stoffmuster etc.) u.a. Josef Hoffmann (Umschlag und Buchschmuck Heft 7), Adolf Böhm (Umschlag und Buchschmuck Heft 6), Alois Haenisch (Umschlag Heft 3), Japanische Künstler (gesamtes Heft 9), Rudolf Jettmar, Max Klinger, Friedrich König (Umschlag Heft 2), Joseph Maria Olbricht (Umschlag, alle Seitenumrahmungen und weiterer Buchschmuck Heft 1), Emil Orlik (Grafik, darunter eine O.-Lithographie, Heft 9), Maximilian Pirner (Umschlag Heft 10), Alfred Roller (Umschlag Heft 5), Ernst Stöhr (Umschlag und Gedichtumrahmungen Heft 12), Otto Wagner (Umschlag und Ornamentleisten Heft 8). Zustand: Heft 12 mit Eckknick am Titelblatt, sonst insgesamt in hervorragendem Zustand. 
3000
 

 
20 [Wiener Secession]
Friedrich König: Ohne Titel  1902
Holzschnitt auf gräulichem Büttenpapier, 15,1 x 14,1 cm (Stock), 17,7 x 15,5 cm (Blatt). Unter der Darstellung typografisch bezeichnet: ORIGINAL-HOLZSCHNITT VON FRIEDRICH KÖNIG OM. Tafel aus: "MAX KLINGER/BEETHOVEN/XIV. KUNST-/AUSSTELLUNG/DER VEREINI-/GUNG BILDEN-/DER KÜNSTLER/ÖSTERREICHS/SECESSION": April-Juni 1902. Gedruckt bei Adolf Holzhausen in Wien. Papier von Gustav Roeder & Co. Referenz: Matzner 2012, S. 86 f. (mit Abb.); Wiener Bibliophilen-Gesellschaft 1979/80 (Faksimile des Klingerkataloges mit Nachwort von Christian M. Nebehay, Abb. S 54 
180
   
21 [Wiener Secession]
Maximilian Lenz: Ohne Titel  1902
Farbholzschnitt auf gräulichem Büttenpapier, 14,3 x 13 cm (Stock), 17,7 x 15,5 cm (Blatt). Unter der Darstellung typografisch bezeichnet: ORIGINAL-HOLZSCHNITT VON MAXIMILIAN LENZ OM. Tafel aus: "MAX KLINGER/BEETHOVEN/XIV. KUNST-/AUSSTELLUNG/DER VEREINI-/GUNG BILDEN-/DER KÜNSTLER/ÖSTERREICHS/SECESSION": April-Juni 1902. Gedruckt bei Adolf Holzhausen in Wien. Papier von Gustav Roeder & Co. Referenz: Wiener Bibliophilen-Gesellschaft 1979/80 (Faksimile des Klingerkataloges mit Nachwort von Christian M. Nebehay, Abb. S 46 
250
   
22 [Wiener Secession]
Kolo Moser: Tanz  1902
Zinkklischee-Druck nach Farbholzschnitt auf Velinpapier, 15,3 x 14,8 cm (Stock), 25 x 23,5 cm (Blatt). Tafel aus: Ver Sacrum, Jahrgang V, 1902, Heft 18, S. 270. Mit der typografischen Bezeichnung: "Tanz"/Koloman Moser OM/Original-Holzschnitt. Verso (S. 269) mit Klischeedruck nach dem Holzschnitt "Porträtstudie" von Maximilian Kurzweil. Typografisch bezeichnet: Porträtstudie/Max Kurzweil OM./Original-Holzschnitt. Referenz: Nebehay/ Ver Sacrum, Moser V 270 (Abb. S. 188); Rennhofer/Koloman Moser, S. 64; Natter/ Hollein/ Schröder 2016, S. 222 
450
   
23 [Wiener Secession]
Leopold Stolba: Abend (Mädchen unter einem Baum)  1906
Farbholzschnitt auf Velinpapier, 22,2 x 16,8 cm (Stock), 28,9 x 21,5 cm (Blatt). Mit Bleistift signiert und datiert "Leop. Stolba 1906". In der linken unteren Blattecke nummeriert "No. 53". Aus der 1. Mappe der Vereinigung bildender Künstler Österreich Secession (1906). Referenz: Pabst 1984, S. 124 (mit Abb., dort betitelt "Mädchen unter einem Baum"); Albertina DG1906/264/4 (dort mit gleicher Signatur und Datierung und nummeriert No. 47) 
700
   
24 [Arts and Crafts, Wiener Werkstätte]
Aubrey Beardsley: Briefe, Kalendernotizen u. die vier Zeichnungen zu E. A. Poe von Aubrey Beardsley  1908
Hrsg. und übersetzt von Fritz Waerndorfer. Hans von Weber Verlag, München 1908. 24,5 x 17 cm. 6 Bl., 186 S., 1 Bl. Or. Papp-Bd. mit Rückenvergoldung. Eines von 500 nummerierten Exemplaren auf Alexandra-Bütten. Einbandgestaltung von Walter Tiemann. Mit einem Holzstichporträt von Beardsley auf dem Frontispiz und vier ganzseitigen Strichätzungen nach Zeichnungen von A. Beardsley. Die Titel der Illustrationen: 1. The Fall of the House of Usher, 2. The Masque of the Red Death, 3. Murders in the Rue Morgue, 4. The Black Cat
Alle in diesem Buch veröffentlichten Autographen Beardsleys befanden sich im Besitz von Fritz Waerndorfer in Wien. Der Industrielle und Kunstmäzen Waerndorfer war nicht nur mit dem schottischen Architekten, Interior Designer und wichtigen Exponenten der englischen Arts-and-Crafts-Bewegung Charles Rennie Mackintosh (der sich mit seiner Frau an der VIII. Ausstellung der Wiener Secession beteiligte) bekannt, er finanzierte auch die Gründung der Wiener Werkstätte und wurde deren erster kaufmännischer Direktor. 
180
 
 
25 [Wiener Secession]
Broncia Koller-Pinell: Das Leid  um 1908
Farbholzschnitt auf Japanpapier, 29,4 x 30,1 cm (Stock), ca. 36,2 x 36 cm (Blatt, unregelmäßig beschnitten). Handdruck. Links unter der Darstellung mit Bleistift bezeichnet „Das Leid“. Rechts unter der Darstellung Stempel „Nachlass/Broncia KOLLER“. Am rechten Blattunterrand nochmals gestempelt „Nachlaß meiner Mutter/BRONCIA KOLLER“ und mit Kugelschreiber handschriftlich vermerkt „Vom Originalstock abgezogen“ sowie vom Sohn (und Nachlassverwalter) der Künstlerin Rupert Koller mit Bleistift signiert. Verso am rechten Blattunterrand mit dem Stempel der Sammlung Gerda Maria Haselbach. Referenz: Natter 1993, S. 14; Manner 2006, S. 59. 
600
   
26 [Japonismus]
Leonhard Fanto: Arabischer Wasserträger  um 1910
Farbholzschnitt von zwei Stöcken auf Japanpapier, 34 x 20 cm (Stock), cm (Blatt). Handreiberdruck vom Künstler (Probedruck) in grau und schwarz. 
650
   
27 [Japonismus]
Leonhard Fanto: Arabischer Wasserträger um 1910
Farbholzschnitt von drei Stöcken und Graphit auf Japanpapier, 34 x 20 cm (Stock), cm (Blatt). Handreiberdruck vom Künstler (Probedruck) in schwarz, grauviolett und braun. Mit doppeltem Monogramm und mit Bleistift überarbeitet. 
750
     
28 [Wiener Secession]
Hugo Henneberg: Leopoldsberg  um 1910
Farbholzschnitt auf Velinpapier, 20,4 x 20,7 cm (Stock= blattgroß). Verso mit dem Monogramm- und Namenstempel "H. Henneberg". Referenz: Minichbauer 2011, S. 52 (mit Abb.) 
900
   
29 [Wiener Secession]
Hugo Henneberg: Dürnstein  um 1910
Farbholzschnitt auf Japanpapier, 20,7 x 20,4 cm (Stock= blattgroß). Verso mit dem Monogramm- und Namenstempel "H. Henneberg". Referenz: Minichbauer 2011, S. 52 (mit Abb.) 
900
   
30 [Wiener Secession]
Hugo Henneberg: Werfenstein  um 1910
Farbholzschnitt auf Velinpapier, 20 x 20,4 cm (Stock= blattgroß). Verso mit dem Monogramm- und Namenstempel "H. Henneberg". Referenz: Minichbauer 2011, S. 53 (mit Abb.) 
900
   
31 [Wiener Secession]
Hugo Henneberg: Waldweg  um 1910
Farblinolschnitt von 5 Platten in Schwarz, Hellorange, Dunkelorange, Grün und Grau auf Japanbütten, 26,3 x 26,3 cm (Stock), 32,2 x 36 cm (Blatt). Außergewöhnlich seltener Handabzug des Künstlers. Referenz: Minichbauer 2011, S. 31 (mit Abb.); Moritzburg 2018, Kat.-Nr. 86 (mit Abb. – unser Exemplar).
Der vorliegende Abzug war ausgestellt in der Ausstellung "Gustav Klimt & Hugo Henneberg. Zwei Künstler der Wiener Secession". Kunstmuseum Moritzburg, Halle/Saale, Oktober 2018 bis Januar 2019. 
1800
   
32 [Expressionismus]
Oskar Kokoschka: Mörder, Hoffnung der Frauen  1910
Umdrucklithographie auf Zink nach einer Zeichnung. Titelillustration zu: Der Sturm, Jg. 1910, Nr. 20 vom 14. Juli. Hrsg. von Herwarth Walden. Das Heft enthält außerdem den Erstdruck von Kokoschkas Drama "Mörder, Hoffnung der Frauen". 8 Seiten, 38,3 x 28,9 cm. (Restaurierter) Mittelfalz wie original ausgeliefert. Referenz: Söhn HDO 53721, Lang Expressionismus S. 77 f. (dort mit falscher Datierung); Schweiger 1983 S. 130 ff.; Pabst 1984, S. 308 (mit Abb.)
"Mit den 'Sturm'-Zeichnungen löste sich O.K. endgültig von dem jünglingshaft-melancholischen und verträumten, noch von Jugendstil und Secessionismus beeinflußten farbigen Illustrationsstil... [...] Die 1910 entstandenen Zeichnungen sind wie eine verspätete Umsetzung dessen, was O.K. - im Sprachlichen - sowohl in den 'Träumenden Knaben' wie in 'Mörder, Hoffnung der Frauen', also bereits 1908 und 1909, formuliert hatte [...] Animalische Wildheit und grausamer Geschlechterkampf nehmen in den Zeichnungen Gestalt an. Verständlich, daß viele irritiert waren [...] Als Kokoschkas Zeichnungen zu 'Mörder, Hoffnung der Frauen' im 'Sturm' [...] erschienen waren, soll, nach Nell Waldens Aussage, 'die Hälfte der Abonnenten das Blatt abbestellt' haben." (Werner J. Schweiger: Der junge Kokoschka, Wien-München 1983) 
300
   
33 [Wiener Secession]
Anonym: Secession März - Juli 1912
Katalog der XLI. Ausstellung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession. Wien März - Juli 1912. 19,5 x 18,5 cm. Ohne Paginierung. Or.-Broschur mit grünem Quadratmuster. Or. Klammerheftung. Mit eigenhändiger Signatur des Malers und Secessionsmitgliedes Hans Tichy. Das Plakat zur Ausstellung schuf Friedrich König, der Entwerfer des Katalog-Umschlages bleibt hingegen ungenannt. Die Fotos für die Katalog-Illustrationen machte Moriz Nähr. 
80
   
34 [Wiener Kunstgewerbeschule]
Bertold Löffler (Schule?): Tanzender Faun  um 1913
Farbholzschnitt von zwei Platten und Gouache auf Japanbütten, 29,5 x 29,5 cm (Stock), 30,5 x 30,5 cm (Blatt).
Laut Vorbesitzer stammte dieses Blatt aus dem Nachlass von Bertold Löffler, in dessen Stil es unverkennbar ist. Löffler fertigte nur ganz wenige, nachweislich von ihm stammende Original-Holzschnitte wie den "Pierrot" (siehe vorige Nummer), von dem allerdings auch nur ein einziges Exemplar in einer öffentlichen Sammlung nachweisbar ist und zudem in einem leicht abweichenden Zustand. Vom "Faun", dessen Hersteller sowohl schnitt- als auch drucktechnisch ein Virtuose gewesen sein muss, konnten wir leider kein zweites Exemplar ausfindig machen. Es könnte entweder von Löffler selbst stammen oder wahrscheinlicher noch in Löfflers Klasse von einem sehr fortgeschrittenem Studenten oder einer sehr fortgeschrittenen Studentin an der Wiener Kunstgewerbeschule, wo Löffler die Werkstätte für Druckverfahren leitete, hergestellt worden sein. Die Seltenheit des Blattes könnte durch den Umstand erklärt werden, dass im Zuge des Unterrichtes wohl kaum Auflagen gedruckt worden sein dürften, wobei es sich bei dem vorliegenden Exemplar also durchaus auch um ein Unikat handeln könnte. 
900
   
35 [Wiener Kunstgewerbeschule]
Bertold Löffler: Pierrot mit Syrinx  1913
Farbholzschnitt und Deckweiß auf Büttenpapier, 38 x 25,3 cm (Stock), 52 x 34,8 cm (Blatt). Probe- bzw. Zustandsdruck des ersten Zustandes ohne Beerenvignette rechts unten und vor Veränderung der rechten Gewandkontur mit Anzeichnungen in Deckweiß für die beabsichtigten Korrekturen (die am linken Rand des Gewandes offenbar unterblieben, wie Abzüge des endgültigen Zustandes zeigen). Vor Entfernung zahlreicher hier noch mitdruckender Binnenlinien des Druckstockes. Verso mit schwachem Abklatsch von einem früheren Entwurf für die Beerenvignette. Referenz: Sammlung Universität für angewandte Kunst Nr. 2269 (endgültiger Zustand) 
1500
   
36 [1. Weltkrieg]
Die Katastrophe von Sarajewo  1914
Illustrierte Kronen Zeitung, 15. Jg., Nr. 5203. Ausgabe vom Montag, dem 29. Juni 1914, dem Tag nach dem folgenschweren Attentat auf den österreichischen Thronfolger in Sarajevo, das schließlich zum ersten Weltkrieg führte. Die Kronenzeitung gründete ihren Ruf als "Revolverblatt" mit der Berichterstattung über den Mord in Sarajevo und die Tage bis zur Kriegserklärung. Die hier vorliegende Ausgabe stellt also die Initialzündung für die bis heute ungebrochen Popularität der Zeitung dar. Eindrucksvoll auch heute noch die Schlagzeile, die das gesamte Titelblatt ausfüllt und in 7 (!) verschiedenen Schrifttypen unterschiedlicher Größe gedruckt wurde. 
180
   
37 [Expressionismus]
Conrad Felixmüller: Bildnis Arnold Schönberg  1914
Radierung auf Velinpapier, 23,5 x 18,3 (Platte), 45 x 33,8 cm (Blatt). Vom Künstler mit Bleistift signiert und datiert. Ebenfalls vom Künstler am Blattunterrand bezeichnet "Neudruck 11/20" und betitelt " - Bildnis Arnold Schönberg -". Abzug 1973 von einer fotomechanisch hergestellten Platte nach einem Originalabzug. Referenz: Söhn 44
Felixmüllers Bewunderung für Schönberg dürfte auf einem Besuch einer Aufführung von Schönbergs Liederzyklus "Pierrot Lunaire" zurückzuführen sein. 1912/13 schuf der erst 16-jährige Künstler im Anschluss daran eine Illustrationsfolge zum Pierrot in Holzschnitt und widmete diese Schönberg (eine Folge handkolorierter Abzüge dieses außerordentlich seltenen Zyklus befindet sich im Schönberg-Center in Wien). Das radierte Portrait des Komponisten entstand ein Jahr danach, doch wurden damals nur wenige Probeabzüge hergestellt. Die Platte ging verloren und wurde von Felixmüller nach einem vorhandenen Originalabzug rekonstruiert und in einer Auflage von 20 Exemplaren wiederaufgelegt. 
750
   
38 [Wiener Kunstgewerbeschule, Wiener Werkstätte]
Ludwig Heinrich Jungnickel: Pantherkopf  1916
Farbholzschnitt auf Velinkarton, 15,1 x 14,5 cm (Stock), 40 x 30,3 cm (Blatt). Aus: Die Graphischen Künste, Jg. 39/1916. Mit der typographischen Bezeichnung der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, Wien am Blattunterrand recto. Verso mit dem Nachlass-Stempel "Nachlaß/Prof. L.H. Jungnickel/1965". Referenz: Spielvogel-Bodo OG 48 
650
   
39 [Wiener Kunstgewerbeschule, Jugendkunstklasse Franz Čižek]
Margarete Hamerschlag: Der Ball  vor 1917
Holz- oder Linolschnitt auf Japanpapier, 20 x 19,8 cm (Stock), 20,5 x 20,3 cm. Im Stock links unten monogrammiert "GH". Referenz: Minichbauer 2012/3; Winklbauer/Fellner 2016, S. 206 f. Frühe Arbeit Hamerschlags (Wien1902 - London 1958) aus ihrer Zeit in der Jugendkunstklasse von Franz Čižek an der Wiener Kunstgewerbeschule, in die das junge Mädchen spätestens 1911 eintrat. Auf allen frühen Arbeiten findet sich der Vorname "Gretl", der später mit "Margarete" voll ausgeschrieben wird. Ein mit 1917 datierter, erstaunlicher reifer Holz-(oder Linol-)schnitt der erst 15-jährigen Künstlerin (siehe Kat. 40) trägt noch die Signatur "Gretl Hamerschlag". Ab 1917 studierte Hamerschlag dann bei Berthold Löffler (Werkstätte für Druckverfahren) regulär an der Wiener Kunstgewerbeschule und besuchte zwischen 1917 und 1922 dort außerdem Kurse bei Alfred Roller, Erich Mallina, Oskar Strnad und beim Leiter der Modeabteilung der Wiener Werkstätte, Eduard Wimmer-Wisgrill. In Wien stellte Hamerschlag in der legendären Galerie Würthle, mit dem Hagenbund und mit der Gruppe "Wiener Frauenkunst" im Museum für Kunst und Industrie (heute MAK) aus, zwei von ihr illustrierte Bücher erschienen im Verlag der Wiener Werkstätte. In 1934 verließ Hamerschlag mit ihrem Mann, dem Architekten und Adolf-Loos-Schüler Josef Berger Wien für immer. Nachdem das Paar ein Jahr in Palästina zugebracht hatte, folgte 1935/36 die Übersiedelung nach London, wo Hamerschlag 1958 starb. Aus ihrem schriftlichen Nachlass, den die University of London beherbergt, geht hervor, dass sie neben ihrer Tätigkeit als Künstlerin auch Kurzgeschichten, Gedichte, kurze Theaterstücke, eine Autobiographie über ihre Kindheit und Jugend bis zum Alter von 20 Jahren und ihre Reflexionen über verschiedene Aspekte ihrer Reisen und Arbeitserfahrungen schrieb. 
750
   
40 [Wiener Kunstgewerbeschule]
Margarete Hamerschlag: Maske  1917
Holzschnitt auf unregelmäßig beschnittenem Büttenpapier, 18,7 x 14,3 cm (Stock), ca. 33,7 x 26 cm (Blatt, unregelmäßig). Rechts unten mit Bleistift signiert "Gretl Hamerschlag" und datiert "1917". Referenz: Minichbauer 2; Winklbauer/Fellner 2016, S. 206 f. (Siehe auch Kat. 39) 
900
   
41 [Expressionismus]
Der Anbruch  1918
1. Jahr, 7. Heft, Juni 1918. 42,4 x 28,5 cm. 8 S. Hrsg. von Otto Schneider, Wien I., Tiefer Graben 36. Redaktion Felix Grafe. Nr. 14/100 der "Luxusausgabe" auf Bütten. Mit einem Original-Linolschnitt auf der Titelseite von Richard Dillenz. Mit Textbeiträgen von Otto Schneider, Werner Schendell, Johannes Urzidil, Klabund, L. v. Böheim, Theodor Däubler, Robert Müller, Harriet Marlind, Johannes V. Fischer. Ab dem 2. Jahrgang (1919/20) erschien die Zeitschrift in Berlin im Verlag "Graphisches Kabinett J. B. Neumann", wobei Reproduktionen von Druckgrafik der maßgeblichen deutschen Expressionisten (Erich Heckel, Otto Mueller, Ludwig Meidner, Karl Schmidt-Rottluff etc.) die Umschläge zierten. Während die Berliner Nummern immer wieder auf dem Markt auftauchen, sind die frühen Wiener Nummern so gut wie unauffindbar. 
80
   
42 [Kölner Progressive]
Hans Schmitz: 9 signierte Linolschnitte 1921-1927
Druck der Galerie Werner Kunze, Berlin 1972. Orange Flügelmappe mit Titel und Titellinolschnitt (innen wiederholt), 36,3 x 28,2 cm. Auf der Innenklappe mit Inhaltsverzeichnis und handschriftlicher Nummerierung 63/100. Doppelblatt mit wiederholtem Titel, Frontispiz-Fotografie einer Skulptur von Hans Schmitz sowie Einführungstext von Werner Jüttner. 9 Linolschnitte auf Büttenpapier (Formate ca. 6 x 13,4 bis 23,5 x 10 cm), 36 x 28 cm (Blatt). Je vom Künstler mit Bleistift signiert. Die Titel der Linolschnitte: 1. Porträt Seiwert (1924, 2. Arbeiterausbildung (1921), 3. Arbeiter (1921), 4. Arbeitergang (1922), 5. Die Masse (1923), 6. Arbeiterpaar (1923), 7. Arbeiterfreizeit (1924), 8. Sitzende (1927), 9. Gefallener (1927). Referenz: a – z 3/1929, S. 11; a – z 12/1930, S. 47; Brockstedt 1975, Schmitz
Hans Schmitz gehörte der „Gruppe progressiver Künstler Köln“ („Kölner Progressive“) an. Diese wurde 1923 von Heinrich Hoerle, Franz Wilhelm Seiwert und Gerd Arntz gegründet und zählte zu ihrem weiteren Kreis Künstler wie Otto Freundlich, Augustin Tschinkel oder den Fotografen August Sander. Die Kölner Progressiven verbanden ihre politischen und sozialen Anliegen formal mit streng konstruktiven Prinzipien. Der Stil der Kölner Progressiven wurde durch den Künstler Gerd Arntz und den Wiener Nationalökonomen, Statistiker, Wissenschaftstheoretiker und Volksbildner Otto Neurath (siehe Kat. 62) in Form der "Isotype" weiter verknappt - eine Entwicklung, der wir das heute allgegenwärtige Piktogramm verdanken. 
1200
 

 
43 [Wiener Kinetismus]
Leopold Wolfgang Rochowanski: Der Formwille der Zeit in der angewandten Kunst  1922
Burgverlag, Wien 1922. 23,4 x 16,6 cm. 103 Seiten. Mit 93 Abb. von Arbeiten der Wiener Kunstgewerbeschule, Abteilung Ornamentkurs (Professor Franz Čižek), aus dem die Kinetismus-Klasse hervorging. Einbandentwurf und Vignetten von Johanna (Hansi) Reitmayer. Vorsatzpapier nach einem Entwurf von Trude Fischl.
Das erste und einzige frühe Zeitzeugnis über den Wiener Kinetismus. Es werden die Arbeiten zahlreicher Studierender vorgestellt, die heute Großteils in Vergessenheit geraten sind, daneben aber auch Arbeiten der mittlerweile breit rezipierten Künstlerinnen Erika Giovanna Klien und Marianne (My) Ullmann. Der dritte "Star" der Klasse (Ulrike Matzner in "Kinetismus - Wien entdeckt die Moderne", Wien 2006) Elisabeth Karlinsky fehlt allerdings.
Die Entwurfszeichnerin des Einbandes und der Vignetten Hansi Raismayer war ab 1925 als freie Gebrauchsgrafikerin tätig, nach 1945 auch für Oswald Haerdtl. Sie entwarf Lampenfüße, Wandschirme, aber auch Schmuck und Uhren. Von 1951 bis 1959 war sie Assistentin Haerdtls an der Akademie (jetzt: Universität) für angewandte Kunst.
Mit den Bestrebungen des Kinetismus suchte Čižek erfolgreich an die internationale Moderne der 1920er Jahre anzuschließen, wobei es - ähnlich wie beim Sturm-Kreis um Herwarth Walden in Berlin, zu dem auch die aus Wien kommen den Exilungarn Lajos Kassák, Sándor Bortnyik, László Moholny-Nagy und János Mattis-Teutsch gehörten - zu einer Synthese von Expressionismus, Kubismus, Futurismus und Konstruktivismus kam. Möglichweise kam Čižek über den alle neueren Bewegungen registrierenden Rochowanski mit den Ideen der Exilungarn in Wien, aber z.B. auch mit den neuesten Entwicklungen des Bauhauses in Berührung. Ständestaat und Naziherrschaft machten Čižeks Bestrebungen allerdings ein Ende, wozu auch eine Emigrationswelle seiner begabtesten Studentinnen beigetragen haben dürfte. Erst ab Mitte der 1970er Jahre erfuhr der vollkommen in Vergessenheit geratene, ja in Wien abseits von Rochowanski kaum jemals rezipierte Kinetismus durch die Wiederentdeckung des Nachlasses von Erika Giovanna Klien schrittweise Anerkennung. 
180
   
44 [Expressionismus]
Georg Ehrlich: Wehklagende Frauen mit dem Kreuz im Hintergrund  1922
Radierung auf Velinpapier, 34,7 x 24,5 cm (Platte), 45,3 x 33,3 cm (Blatt). Signiert „Ehrlich“ und gewidmet „Frau Werners zu Weih/nachten 27/E.“ 
500
   
45 [Neue Sachlichkeit]
Carry Hauser: Friedliche Landschaft  1922
Holzschnitt und Wasserfarbe auf Büttenpapier, 17 x 15,5 cm (Stock), ca. 27 x 21,9 cm (Blatt). Rechts unterhalb der Darstellung mit Bleistift signiert und datiert. Am unteren linken Rand nummeriert 13/30. Am unteren rechten Rand Widmung von Carry Hauser an seinen Künstlerkollegen Evarist Adam Weber „für E. A. Weber/25.11.22“. Referenz: Cabuk 1922 D 12 
650
   
46 [Wiener Werkstätte]
Dagobert Peche: Daphne  1922
Modeldruck in Dunkelgrün, Hellgrün, Rosa, Rot, Ocker, Hellgrau und Schwarz auf kartonartigem Papier, 49 x 43,8 cm (Blatt). Verso gestempelt "Daphne" und "13019". Am linken Rand des Blattes mit den originalen Bindelöchern. Tapetenmuster mit Blattranken und Blütendolden nach einem Entwurf von Dagobert Peche, hergestellt von Flammersheim & Steinmann für die Wiener Werkstätte, Köln 1922. Der Entwurf befindet sich im MAK Wien unter der Inventarnummer KI 12717-4 (dort betitelt "Daphnis"). Referenz: Metropolitan Museum New York No. 23.236(124).
Das MET in New York gibt als Drucktechnik "Machine roll-printed" an, die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) etwas präziser "polychromer Maschinenleimdruck" (für ein anderes Tapetenmuster der Firma Flammersheim & Steinmann). Das MAK in Wien gibt in seiner noch bis 11.5. 2025 laufenden Peche-Retrospektive für sämtliche von Flammersheim & Steinmann für die Wiener Werkstätte hergestellten Tapetenmuster als Technik "Modeldruck" an und hat ziemlich sicher recht damit, auch wenn sich der Ausstellungskatalog leider über die Quelle ausschweigt (ein Model ist ein Holzstock mit einem Hochdruckprofil wie bei einem Holzschnitt). Die noch in einem Werbefilm der BBC über eine englische Tapetenmanufaktur in den 1960er Jahren gezeigte Herstellungsweise bedeutete, dass für jede Farbe ein eigener Holzstock im Rapport von Hand auf das Papier gedruckt werden musste (die Holzstöcke wurden vorab nach dem Muster des Entwurfszeichners seit ca. 1920 maschinengefräst) und im Übrigen jede weitere Farbschicht exakt passgenau über die vorherige, mit den entsprechenden Trocknungszeiten dazwischen. Ein mühsamer und zeitraubender Vorgang, wobei ein versierter Arbeiter eine erstaunliche Anzahl von Laufmetern Papier pro Tag bedrucken konnte (die großen und schweren Holzstöcke hingen an einer Feder von der Decke, dadurch wurde Muskelkraft gespart). Tatsache ist, dass sich Dagobert Peche genötigt sah, persönlich nach Köln zu reisen, um die offenbar komplizierte Umsetzung seiner Entwürfe zu überwachen. Das Ergebnis erstaunt auch heute noch, haben die Oberflächen der Muster doch die Anmutung einer pastosen Gouachemalerei. 
1800
inkl. Rahmen 
   
47 [Musik, 2. Wiener Schule]
Arnold Schönberg: Harmonielehre  1922 (EA 1911)
III. vermehrte und verbesserte Auflage. Universal-Edition, Wien 1922. Gedruckt in der Graphischen Verlagsanstalt Paul Gerin, Wien II. 23,5 x 16 cm. XII Seiten, 516 S., 3 S. Anzeigen. Zahlreiche Notenbeispiele. Roter Original-Leinenband. Die maßgebliche Ausgabe der berühmten Schönberg-Harmonielehre.
Schönberg, der "dieses Buch von seinen Schülern gelernt" hat (Vorwort zur ersten Auflage 1911) und es dem Andenken Gustav Mahlers "weihte", schreibt 1921 im Vorwort zur dritten Auflage (dem Geburtsjahr der „Komposition mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen“): "Diese Neuauflage unterscheidet sich im Grundsätzlichen von der ersten nicht, obwohl ich sehr viel verändert habe. Verbessert habe ich insbesondere den Aufbau vieler Partien und Kapitel und manches stilistische Detail [...] An neu Hinzugefügtem sind besonders die Richtlinien erwähnenswert [...] Im Einzelnen wird man noch sehr viele, auch umfangreichere Hinzufügungen, manche auch prinzipiellen Charakters finden [...] Viele Druckfehler, insbesondere in den Notenbeispielen, die trotz sorgfältigster Korrektur in der I. Auflage stehen geblieben sind, wurden dank der Mitwirkung zahlreicher Freunde und Schüler ausgemerzt..." Das Buch endet mit der Erörterung einer bis ans Äußerste ausgereizten Tonalität (die dem Schönberg-Stil bis zu dessen dodekaphoner Phase entspricht). Eine Abhandlung über die Zwölftontechnik, die Schönberg nicht lehrte und über die er sich nur selten äußerte, darf man sich auch von der 3. Auflage der "Harmonielehre" nicht erwarten (auch wenn sie dort angedeutet wird), denn "im Ganzen durfte das Buch zu meiner Freude auch dort unverändert bleiben, wo ich um einen oder mehrere Schritte der Wahrheit näher gekommen bin als zur Zeit der Abfassung der I. Ausgabe. Denn es sind Schritte in derselben Richtung." 
120
   
48 [Expressionismus]
Otto Rudolf Schatz: Zwölf Holzschnitte  1923
Mit Marmorpapier bezogene Mappe (40,5 x 29 cm) mit einem Vorwort von Erica Tietze-Conrat und 12 in Passepartouts montierten Or.-Holzschnitten auf dünnem Japan-Bütten (unterschiedliche Formate). Jeder Holzschnitt mit Blaustift monogrammiert ORS. Thyrsos-Verlag, Leipzig und Wien 1923. Referenz: Cabuk 2018, S. 21; Belvedere Ex 39405 
1800
 

 
49 [Expressionismus]
Heinrich von Kleist: Michael Kohlhaas  1924
Rolf Haybach Verlag, Wien 1924. 2˚(45,3 x 35 cm). 52 S. Mit einer Holzschnitt-Initiale und 8 ganzseitigen Holzschnitten von Erwin Lang. Illustrierter Orig.-Pappband. Kolophon: "Dieses Buch wurde als erster Haybach-Druck im Jahre 1924 in einer einmaligen Auflage von 250 nummerierten Exemplaren hergestellt. Erwin Lang schnitt hierzu acht Holzstöcke. Den Druck des Textes besorgte die Offizin Karl Rabeck, die Holzschnitte wurden unter Aufsicht des Künstlers abgezogen. Die Drucke Nummer 1 bis 10 wurden in Ganzpergament gebunden, und jeder Holzschnitt vom Künstler handschriftlich signiert. Die Drucke Nummer 11 bis 250 wurden in Pappband handgebunden und einmalig vom Künstler handschriftlich signiert." Vorliegend ein Exemplar mit Pappband aber entgegen dem Impressum nicht nummeriert und nicht signiert. Obwohl es nicht expressis verbis erwähnt wird, dürfte es sich bei der Einbandillustration, die auf dem Titel wiederholt wird sowie beim Logo des Haybach-Verlages ebenfalls um Holzschnitte von Erwin Lang handeln. Die Holzschnitte entstanden bereits 1922, das Buch erschien – entgegen der Jahreszahl 1923 in der Titelillustration – offensichtlich erst 1924. Referenz: Spalt 1990, Kat. 74 
450
 

 
50 [Japonismus]
Hugo (oder Sophie?) Noske: Fischerboot (Fischer mit Stangen-Hebenetz)  o.J. (um 1925)
Farbholzschnitt auf Japanpapier mit Büttenrändern, 24 x 32,9 cm (Stock), ca. 26 x 40,8 cm (Blatt). Unten rechts mit Bleistift signiert „Hugo Noske“. Referenz: Eichhorn/Paust 2013, S. 62 (dort Sophie Noske, der Frau des Künstlers Hugo Noske zugeschrieben) 
750
   
51 [Japonismus]
Norbertine Bresslern-Roth: Die Gazellenjagd  um 1928
Farblinolschnitt auf Japanpapier, 19,8 x 25 cm (Platte), 23,2 x 28 cm (Blatt). In Bleistift signiert und mit „Handdruck“ bezeichnet. Referenz: Salaman 1930, S. 4
Norbertine Bresslern-Roth war eine derjenigen Künstlerinnen, die sich jeder ausschließlichen Zugehörigkeit zu einer der zahlreichen, sich in der Zwischenkriegszeit den Rang ablaufenden „Kunst-Ismen“ verweigerte. Ihre bevorzugte Drucktechnik war, so wie bei der Londoner Grosvenor School der 1920er und 1930er Jahre, der Farblinolschnitt, den sie virtuos beherrschte und bezeichnenderweise wurden ihre Arbeiten als erstes in England rezipiert, wo 1930 eine noch heute als Standardwerk geltende Monografie über sie entstand. Berühmt für ihre Tierdarstellungen, schuf Bresslern-Roth im Zuge einer Nordafrikareise 1928 eine ganze Reihe pittoresker Motive, die viele der in der europäischen Kunst zwischen 1900 und 1930 vorherrschenden Stilmerkmale amalgamieren: Ornamentverliebtheit des Jugendstils, flächige Abstraktion des Japonismus, expressionistische Intensivierung des Ausdrucks, Simulation von Bewegung wie im Futurismus und nicht zuletzt die Lust am Orientalisch-Exotischem. 
1800
   
52 [Wiener Kunstgewerbeschule]
Margarete Hamerschlag: In der Loge (Selbstbildnis mit Hündchen)  um 1928
Holzschnitt auf Japanpapier, 27,8 x 20 cm (Stock), ca. 30,4 x 23,7 cm (Blatt, unregelmäßig beschnitten). Im Stock rechts unten monogrammiert. Referenz: Minichbauer 2012/9
Zweifelsohne handelt es sich bei der Dame "in der Loge" um die Künstlerin selbst. Die Gesichtszüge - vor allem die charakteristische Form von Nase und Mund - stimmen mit einer 1950 entstandenen Fotografie in derart erstaunlichem Maße überein, daß man fast vermuten könnte, die Szene sei erst in den späteren Londoner Jahren entstanden. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte sich die Künstlerin allerdings längst nicht mehr mit dem Medium Holzschnitt. Für eine Erklärung der Ähnlichkeit muß man in Betracht ziehen, dass Gesichtszüge im Holzschnitt technikbedingt dazu tendieren, älter zu erscheinen. Die Haartracht und die Vorliebe für großformatigen Ohrschmuck können hingegen als die Zeit überdauernde "Attribute" Margarete Hamerschlags gedeutet werden.
1200
   
53 [Kölner Progressive, Wiener Bildstatistik]
Augustin Tschinkel: Emigrant  1927
Linolschnitt auf Japanpapier, 20,2 x 10 cm (Platte), 43,5x 32,5 cm (Blatt). Signiert und gewidmet „Handabzug für Irene zum 28.VI.1972/ Augustin Tschinkel”. Dieser Handabzug entstand wohl im Umfeld aber außerhalb der Auflage des Mappenwerkes „Aktive Graphik 1927-1937“ der Galerie Werner Kunze, Berlin 1972. Zu Tschinkel siehe Kat. 54 
850
   
54 [Kölner Progressive, Wiener Bildstatistik]
Augustin Tschinkel: Vollstrecker  1928
Linolschnitt auf Büttenpapier, 12,7 x 8 cm Platte), 43,8 x 32,5 cm (Blatt). Signiert "aug. tschinkel". Herausgegeben von der Galerie Werner Kunze, Berlin 1972. Referenz: Galerie Brockstedt 1975, Tschinkel ff. (mit Abb.)
Augustin Tschinkel (Prag 1905 - Köln 1983) kam im Gefolge des Grafikdesigners Ladislav Sutnar 1928 nach Köln, wo er sich der "Gruppe progressiver Künstler Köln" (siehe Kat. 42) um Franz Seiwert, den er von dessen in der Zeitschrift „Die Aktion“ publizieren Linolschnitten kannte, anschloss. 1929 folgte Tschinkel seinem Gruppenkollegen Gerd Arntz von Köln nach Wien, wo er bis zu den Februarkämpfen 1934 (siehe Kat. 59) für das von Otto Neurath (siehe Kat. 62) gegründete Österreichische Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum (später „Österreichisches Institut für Bildstatistik“) arbeitete. Dort wurde die Methode der Wiener Bildstatistik (die Folge davon ist heute allgemein als "Piktogramm" bekannt), entwickelt. Tschinkel kehrte 1934 in die Tschechoslowakei zurück. 
550
   
55 [Expressionismus]
Emma Schlangenhausen: Wien  um 1930
Holzschnitt auf Japanpapier, auf Velinpapier kaschiert, 21,4 x 27,3 cm (Japanpapier), 27,6 x 31,6 cm (Velinpapier). Auf dem Montagepapier von der Künstlerin mit Bleistift betitelt und signiert. Referenz: Plakolm-Forsthuber 1994, S. 187 f.
Emma Schlangenhausen (Hall/Tirol 1882 - Großgmain/Salzburg 1947) studierte 1900 bis 1905 an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Alfred Roller und Koloman Moser, von 1909 bis 1914 in Paris an der Académie Ranson bei Maurice Denis sowie in der Schweiz bei Cuno Amiet. Schlangenhausen nahm u.a. an der berühmten Kunstschau1908 in Wien, bei der neu gegründeten "Neuen Vereinigung" (einer Splittergruppe der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs) 1919 eben dort an der 54. Secessionsausstellung sowie an der Ausstellung des Künstlerinnenverbandes "Wiener Frauenkunst" 1927 im Österreichischen Museum für Kunst und Industrie (heute MAK) teil. In ihrer möglichweise zur Zeit des Internationalen Frauenkongresses 1930 in Wien entstanden Wienansicht hält sich Schlangenhausen nicht streng an die topografischen Gegebenheiten sondern vereint prominente Bauwerke wie die Karlskirche, den Stephansdom, die Votivkirche und das Rathaus, die wie in einer Gloriole zu erstrahlen scheinen, zu einem düsteren rayonistisch-expressionistischem Pasticcio. 
250
   
56 [Architektur]
Franz Glück: Adolf Loos  1931
Collection "Les artistes nouveaux". Les éditions G. Crès et Cie, Paris 1931. 19,5 x 14,7 cm. 16 S. Text und 16 S. mit 32 fotografischen Widergaben von Entwürfen von Adolf Loos, reproduziert in Heliogravüre und gedruckt von Rotogravure S.A., Genf. Ill. Or.-Broschur. Mit einer Bibliographie der bis dato erschienen Schriften von und über Adolf Loos.
Die 1. Auflage von Loos' frühester Schriftensammlung "Ins Leere gesprochen" (1897-1900) erschien ebenfalls im Pariser Verlag G. Crès et Cie. (1921), weil – wie der Musikhistoriker und Publizist Paul Stefan schrieb – "es nicht einmal aus dem anlaß des 50. geburtstages irgendein deutscher verlag wagte, die gesammelten aufsätze dieses reformators auf dem gebiete der architektur und im weiteren sinne der lebenskultur zu edieren." (zitiert nach https://de.m.wikisource.org/wiki/Adolf_Loos_%E2%80%93_S%C3%A4mtliche_Schriften#cite_ref-1)  
80
   
57 [Sozialismus, Provenienz]
Upton Sinclair: Briefe an einen Arbeiter  1932
Aus dem Amerikanischen von Tibor Barta. E. Prager-Verlag, Leipzig/Wien 1932 (amerikan. EA: Letters to Judd, an American Workingman, Selbstverlag, Pasadena 1925). Gr.-8° (23 x 15,7 cm). 188 S. Umschlaggestaltung und Reproduktionen nach zwanzig Zeichnungen von Lili Réthi. Aus der Bibliothek des Sinclair-Bibliografen Edmund Schulz, mit dessen Exlibris auf dem Innendeckel. Schutzumschlag mit 10-zeiligen privaten Kommentar in Tinte. Außerdem mit altem Besitzeintrag von Erik Skeel-Görling, datiert 1935, Notiz "Von Margit Weidmann im Herbst 1933" und zahlreichen Unterstreichungen (vermutlich von Skeel-Görlings Hand). Unter dem Besitzeintrag findet sich auch die interessante Notiz: "?/Verramscht/weil konfisziert".
Die Bücher Upton Sinclairs zählten zu denjenigen, die 1933 von den Nazis öffentlich verbrannt wurden. Erik Skeel-Görling war von 1921-1922 der erste Cellist des legendären, 1921 in Wien im Kontext von Arnold Schönbergs "Verein für musikalische Privataufführungen" gegründeten Kolisch-Quartetts, das sich vor allem für neue Musik, im Speziellen für die zweite Wiener Schule (Schönberg, Berg, Webern), einsetzte. 1944 fand das letzte Konzert des Kolisch-Quartetts in New York statt. Lili Réthi, die 1894 in Wien geboren wurde, hier die Kunstschule für Frauen und Mädchen und die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt besuchte, seit 1929 in Berlin lebte, wo sie als bekennende Sozialdemokratin jahrelang für die Buchgenossenschaft „Der Bücherkreis“ (für die der weltberühmte Typograph Jan Tschichold ab 1930 als Chefdesigner fungierte) als Illustratorin tätig war, sucht man bezeichnenderweise vergeblich in der deutschen Wikipedia. Deswegen hier noch einige aufschlussreiche Details aus der englischen Version: „She received a commission in Germany from Nazi politician Hermann Göring to execute drawings that glorified the Third Reich. To avoid completing the commission, she left Germany by explaining that she had a prior commitment to complete drawings of a bridge in Denmark.“ 1939 emigrierte Réthi über London in die USA, wo sie 1971 nach einer erfolgreichen Karriere als Illustratorin starb. 
70
   
58 [Expressionismus, Neue Sachlichkeit, Weimarer Republik, Karikatur]
Karl Rössing: Mein Vorurteil gegen diese Zeit  1927-1932
Kartonkassette (45,7 x 30,7 cm) mit 2 Begleitheften und 26 Einzelblättern mit vom Originalstock gedruckten Holzstichen (+/- 18 x 13 cm) von Karl Rössing. Je Blatt 42 x 30 cm, je mit Bleistift nummeriert 34/99 und vom Künstler signiert. Publikation der Salzburger Landessammlungen Rupertinum 1984, hrsg. von Otto Breicha. Neudruck der Holzstiche von den noch erhaltenen Druckstöcken, die bereits in den Jahren 1927 bis 1931 entstanden. In der Buchausgabe der Büchergilde Gutenberg von 1932 waren die Holzstiche Rössings mit Klischees in Originalgröße reproduziert worden. Das Begleitheft 1 zur vorliegenden einzigen Mappenausgabe enthält das Vorwort zur Buchausgabe 1932 sowie das Inhaltsverzeichnis der Mappe. Das Begleitheft 2 enthält ein Vorwort von Otto Breicha sowie das Impressum. Dort in Bleistift nummeriert 34.
Die Titel der Holzstiche (in Klammer die entsprechende Seite der Buchausgabe 1932):
Begleitheft 1: Selbstbildnis 1925 (nicht in der Buchausgabe 1932)
Begleitheft 2: Der Pressephotograph bei der Hinrichtung (125)
Signierte Einzelblätter:
1.Die Partei (11)
2.Die alte Garde (19)
3.Ein Traum im deutschen Märchenwald (21)
4.Mit Volldampf zurück (23)
5.Boxer und Botschafter (35)
6.Olympiasieger (39)
7.Schönheitskönigin (43)
8.Revue und Theater (51)
9.Der Kritiker (55)
10.Einwandfreie Prozeßführung (69 = Umschlagillustration)
11.Vivat Academia (91)
12.Foujita, Liebling der Laien (109)
13.Der Ausstellungskritiker (113)
14.Die Diplomaten (121)
15.Kunst der Werbung (127)
16.Die öffentliche Meinung (133)
17.Man verbeugt sich vor der Presse (135)
18.Der Winkelredakteur (Erpressungsjournalist) (141)
19.Liebe und Trompetenblasen (147)
20.Das Lied von der Bembergseide (151)
21.Konfektion und Anatomie (155)
22.Irdisches Wohlergehen (163)
23.Ich habe es nicht gewollt (169)
24.Der Tod im Dienste des Rundfunks (189)
25.Gesetzlich erlaubter Überfall (201)
26."Dort steht der Schuldige" (207) 
1200
 

 
59 [John Heartfield]
Ilya Ehrenburg: A soviet writer looks at Vienna  1934
Verlag Martin Lawrence, London 1934. 21 x 13,7 cm. 46 S. Klammerheftung. Umschlag mit seltener Fotomontage von John Heartfield. Übersetzung ins Englische von Ivor Montagu. Text von Ilya Ehrenburg über den Zustand der österreichischen Sozialdemokratie Ende der zwanziger Jahre, die Machtergreifung der Nazis in Deutschland und die Februarkämpfe 1934 in Wien. 
180
   
60 [Exil, Judaika]
Margarete Hamerschlag: Stillleben mit Büste (The buried candelabrum)  1937
Holzschnitt auf Japanpapier, ca. 12,7 x 17 cm (Stock), cm (Blatt). Auf Extrablatt mit Feder bezeichnet, datiert und signiert. Links: Illustration to/St. Zweigs: "Buried Candelabrum"/ (Woodcuts)/Cassell a. Co. London 37 Rechts: Margarete Hamerschlag. Probedruck von einer der Illustrationen zu Stefan Zweigs Erzählung "Der begrabene Leuchter" (The buried candelabrum), die 1937 im Herbert Reichner Verlag Wien/Leipzig/Zürich in einer Auflage von 500 Exemplaren veröffentlicht wurde. Im gleichen Jahr erschien sowohl die amerikanische Erstausgabe bei Viking Press/New York, als auch die englische Erstausgabe bei Cassell & Co in London, letztere mit den Illustrationen von Hamerschlag.
Stefan Zweig schrieb über seine Geschichte, in der Hamerschlag, die ihren Mann 1934 von Wien nach Palästina begleitete und 1936 endgültig nach London emigrierte, eine Parallele zu ihrem eigenen Schicksal gesehen haben mag: »Es ist dies eine große Legende, angelehnt an das Schicksal des siebenarmigen Leuchters, der von Jerusalem nach Babylon wanderte, von dort zurückkam, dann wieder von Titus nach Rom gebracht wurde, von Rom geraubt wurde durch die Vandalen nach Karthago; aus Karthago wieder von Belisar erobert und nach Byzanz gebracht, die merkwürdigste Wanderung über die Erde, die ein religiöses Kunstwerk vielleicht je erlitten und von mir deshalb als Symbol der ganzen jüdischen Wanderschaft gedeutet. Nach der Historie gab Justinian dann den Leuchter zurück nach Jerusalem, freilich an eine christliche Kirche, wo er dann verschwand. In meiner Legende verwandelt sich dies Verschwinden in ein Verborgenwerden mit der Möglichkeit einer Auferstehung.« 
400
   
61 [Expressionismus, Neue Sachlichkeit]
Otto Rudolf Schatz: Zirkus  1937
Holzschnitt auf Japanpapier, 41 x 36,5 cm (Stock), 54,2 x 39,3 cm (Blatt). Vom Künstler mit Bleistift monogrammiert und datiert „ORS 37“. Mit dem originalen Adress-Label von Otto Rudolf Schatz "O. R. SCHATZ/ WIEN, II. Karmeliterplatz ? (unleserlich)" auf ehemaliger Rahmenrückwand. 
1200
   
62 [Wiener Bildstatistik]
Otto Neurath/Gerd Arntz: De Moderne Mensch ontstaat (Modern man in the making)  1940
Een reportage van vreugde en vrees. N.V. Noord-Hollandsche Uitgevers Maatschappij, Amsterdam 1940. 4° (27,5 x 22 cm). 159 S. Übersetzung aus dem Amerikanischen ins Holländische von B. F. van Overdiep.
Holländische Erstausgabe des 1939 zuerst in den USA erschienen epochalen Buches "Modern man in the making" des Wiener Ökonomen und Soziologen Otto Neurath mit den Illustrationen von Gerd Arntz. Mit dem seltenen Original-Schutzumschlag. "Visual impact was the key selling point of Modern Man in the Making. [...] Formally known as the Vienna Method, Neurath’s approach to visualizing statistical data, or ISOTYPE (International System of Typographic Picture Education), contributed to the book’s “reductive genius” [...] Gerd Arntz bore the responsibility for the general design of Modern Man in the Making. His extensive experience with modern and avant-garde publications no doubt informed his precise handling of layout to assemble “building blocks” of information." ( Michael J. Golec: Otto Neurath’s Modern Man in the Making (1939) and Scientific Management. 26.9.2022 https://nonsite.org/otto-neuraths-modern-man-in-the-making-1939-and-scientific-management/)
Der "entartete" Künstler Gerd Arntz emigrierte nach seiner Wiener Tätigkeit 1934 in die Niederlande. Otto Neurath flüchtete vor den Nazis 1940 nach England, wo er in Oxford seine Tätigkeit fortsetzte. Das von ihm gegründete Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum Wien war schon 1934 nach Den Haag übersiedelt, wo die Idee der Bildpädagogik in der International Foundation for Visual Education und später im von Neurath geleiteten Isotype-Institute in Oxford weiterentwickelt wurde. 
350
   
63 [Surrealismus]
Edgar Jené: Ohne Titel (Freund des Orients )  1940
Holzschnitt auf Japanpapier, ca. 27,5 x 22 cm (Stock), 31 x 23,5 cm (Blatt). Blatt aus: Otto Basil/Edgar Jené: Freund des Orients (Acht Gedichte). Privatdruck eines Bibliophilen (Druck: F. Karner). Wien 1940. Gr.- 4to. Mit 4 beiliegenden, signierten Original- Holzschnitten von Edgar Jené, erschienen in 100 Exemplaren. Referenz: Wilpert - G. 2 
300
   
64 [Exil, Expressionismus]
Axl Leskoschek: O Eterno Marido (Der ewige Gatte)  1943
2 Entwurfskizzen für Titel- und Schlussvignette, originale Linoldruckplatte und signierter Linolschnitt auf Japanpapier, 10,5 x 9,5 cm (Stock), 18,2 x 12,3 cm (Blatt). Dieser Linolschnitt und 10 weitere entstanden für: Fjodor M. Dostojewski: O Eterno Marido, José Olympio Editora, Rio de Janeiro 1944. Referenz: Fitzbauer 1979, Bibliographie 25. Über Axl Leskoschek siehe Kat. 65 
Konvolut
500 
   
65 [Exil, Expressionismus]
Axl Leskoschek: Die Dämonen 5 (Os demônios)  1946
Linolstich auf Japanpapier, 16,4 x 9,8 cm (Platte), 22x 15,4cm (Blatt). Mit dem Stempel "Künstlerdruck/aus dem Nachlaß/Axl Leskoschek" recto am rechten unteren Blattrand. Dort auch mit handschriftlicher Bezeichnung in Bleistift "Däm 5". Referenz: Peer 2022, S. 16; Fitzbauer 1979
Axl Leskoscheks Illustrationen zu Dostojewskis "Dämonen" (portugiesisch: "Os demônios") erschienen erstmals in der brasilianischen Ausgabe bei Livraria José Olympio Editoria, Rio de Janeiro, 1946. Leskoschek war vor den deutschen Truppen 1938 aus seiner Geburtsstadt Graz zunächst über Triest in die Schweiz geflohen. Von dort gelangte er Anfang 1941 nach Brasilien, wo er bis 1948 künstlerisch tätig war (und u.a. im Rio de Janeiro Druckgrafik unterrichtete). In der Literatur werden Leskoscheks Illustrationen zu Dostojewski meist als "Holzschnitte" oder "Holzstiche" (portugiesisch: „Xilogravuras") bezeichnet. Dem Autor dieser Zeilen liegen aber Originalplatten aus dem Nachlass Leskoscheks vor, die beweisen, dass es sich (zumindest bei den zwei ersten in den 1940er-Jahren von Leskoschek für José Olympio illustrierten Dostojewski-Romanen) bei der Druckmatrix um Linolplatten handelte. 
80
     
66 [Exil, Expressionismus]
Axl Leskoschek: Die Dämonen 6 (Os demônios)  1946
Linolstich auf Japanpapier, 16,3 x 10 cm (Platte), 25,1 x 18,9 cm (Blatt). Mit dem Stempel "Künstlerdruck/aus dem Nachlaß/Axl Leskoschek" recto am rechten unteren Blattrand. Dort auch mit handschriftlicher Bezeichnung in Bleistift "Däm 5". Referenz: Peer 2022, S. 16; Fitzbauer 1979. Über Axl Leskoschek siehe Kat. 65
80
     
67 [Exil, Expressionismus]
Axl Leskoschek: Die Dämonen7 (Os demônios)  1946
Linolstich auf Japanpapier, 16,3 x 9,8 cm (Platte), 25 x 18,5 cm (Blatt). Mit dem Stempel "Künstlerdruck/aus dem Nachlaß/Axl Leskoschek" recto am rechten unteren Blattrand. Dort auch mit handschriftlicher Bezeichnung in Bleistift "Däm 5". Referenz: Peer 2022, S. 16; Fitzbauer 1979. Über Axl Leskoschek siehe Kat. 65 
80
     
68 [Exil, Expressionismus]
Axl Leskoschek: Die Dämonen 10 (Os demônios)  1946
Linolstich auf Japanpapier, 16,3 x 9,8 cm (Platte), 22x 15,4cm (Blatt). Mit dem Stempel "Künstlerdruck/aus dem Nachlaß/Axl Leskoschek" recto am rechten unteren Blattrand. Dort auch mit handschriftlicher Bezeichnung in Bleistift "Däm 5". Referenz: Peer 2022, S. 16; Fitzbauer 1979 . Über Axl Leskoschek siehe Kat. 65 
80
   
69 [Expressionismus]
Johannes Wanke: Am Fenster  1949
Holzschnitt auf Japanpapier, 20,1/20,6 x 34,3/34,8 cm (Stock, unregelmäßig), 33,8 x 43 cm (Blatt). Rechts unter der Darstellung signiert und datiert "Joh. Wanke 49". Verso von fremder Hand bezeichnet und nummeriert "Johannes Wanke Am Fenster 31/52". 
450
   
70 [Surrealismus]
Surrealistische Publikationen  1950
Hrsg. von Edgar Jené und Max Hölzer. Verlag Josef Haid, Klagenfurt 1950. Texte und Gedichte u.a. von André Breton (Imagination und Poesie, Bekenntnis zu Sigmund Freud) und Paul Celan. Die erste von nur zwei Nummern der kurzlebeigen Zeitschrift. Mit der originalen roten Bauchbinde mit der Aufschrift „Die erste Manifestation der AVANTGARDE AUF GEISTIGEM UND SOZIALEM GEBIET in deutscher Sprache“. 
150
   
71 [Informel]
Hans Staudacher: Raubfisch  1953
Radierung auf Velinpapier, 9,8 x 14,3 cm (Platte), 43,9 x 34,1 cm (Blatt). In der Platte signiert und datiert. Mit Bleistift betitelt und signiert.
Frühe Arbeit des 30-jähringen Hans Staudacher (1923-2021), der später zu einem der wichtigsten österreichischen Vertreter der informellen Kunst avancierte.  
500
   
72 [Informel, Op-Art]
Franz Herberth: 1953-1-3
Farblinolschnitt auf Velinpapier, 34 x 21 cm (Platte), 42,8 x 28 cm (Blatt). Mit der handschriftlichen Werknummer 1953-1-3 sowie mit dem Prägestempel im rechten Blattunterrand "NACHLASS/FRANZ HERBERTH/ESTATE". Referenz: Lang 1990, Nr. 2 
450
     
73 [Informel, Op-Art]
Franz Herberth: 1956-7-3
Farblinolschnitt auf Velinpapier, 19,5 x 28,7 cm (Platte), 38,3 x 48,7 cm (Blatt). Mit der handschriftlichen Werknummer 1956-7-3 sowie mit dem Prägestempel im rechten Blattunterrand "NACHLASS/FRANZ HERBERTH/ESTATE". Referenz: Lang 1990, Nr. 28 
450
     
74 [Informel, Op-Art]
Franz Herberth: 1956-17-7
Farblinolschnitt auf Velinpapier, 28,5 x 19,5 cm (Platte), 43 x 28,3 cm (Blatt). Vom Künstler in der Darstellung rechts unten mit Bleistift signiert und datiert 54 (?). Mit der handschriftlichen Werknummer 1956-17-7 sowie mit dem Prägestempel im rechten Blattunterrand "NACHLASS/FRANZ HERBERTH/ESTATE". Referenz: Lang 1990, Nr. 32 
450
     
75 [Informel, Op-Art]
Franz Herberth: 1959-4-1
Holzstich auf Velinpapier, 25,1 x 23 cm (Stock),42 x 31,5 cm (Blatt). Vom Künstler mit Bleistift signiert, bezeichnet und datiert. Mit der handschriftlichen Werknummer 1959-4-1 sowie mit dem Prägestempel im rechten Blattunterrand "NACHLASS/FRANZ HERBERTH/ESTATE". Referenz: nicht in Lang 1990; nicht in Patka 2003 
350
   
76 [Literatur, Gruppe 3]
Fritz Dobretsberger (et al.): Formulierungen 66
Drei Ausgaben von Broschüren der "Gruppe 3". Selbstverlag, Wien 1964-1966. 16 S., 8 S., 4 S., je maschinenschriftliches Typoskript mit Klammerheftung. Or.-Umschläge mit je einem Linolschnitt auf der Titelseite (einer von Fritz Dobretsberger monogrammiert). Vorsätze aus Seidenpapier. Zwei Hefte gestempelt "GRUPPE 3/ ATELIER/ FRITZ DOBRETSBERGER/ ZIRKUSGASSE 10/27 WIEN II". Mit Texten/ Gedichten von Fritz Dobretsberger (Formulierungen 66), Trojka Mundi (Gläserne Lautlosigkeit), Erika Steinlechner-Romanow (Warte in dir damit du mir bleibst). 
je 40
alle 90 
   
77 [Wiener Schule des Phantastischen Realismus]
Hans Krenn: Schrei II  1966
Holzschnitt auf Japanpapier, 19,6 x 19,6 cm (Stock), 22,2 x 21,2 cm (Blatt). Vom Künstler mit Bleistift signiert und bezeichnet "Epreuve d'artist" (sic!). 
400
   
78 [Art brut, Gugginger Künstler]
Johann Hauser: Elefant  1968
Radierung auf Velinpapier, 8 x 16 cm (Platte), cm (Blatt). Vom Künstler mit Bleistift signiert "JOHANN HAUSER". Referenz: Feilacher 426; Lenbachhaus G 15891 
800
   
79 [Wiener Gruppe, Konkrete Poesie, Typographie]
Gerhard Rühm: fenster. Texte  1968
Rowohlt-Verlag, Reinbek bei Hamburg 1968. Erstausgabe. 1. - 3. Tsd. Gr.-8° (23,5 x 16 cm). 242 S. Or.-Papp-Bd. mit Schutzumschlag. Typographisch aufwendig gestaltetes Buch mit dem längeren Prosa-Gedicht "fenster", kürzerer Prosa und der konkreten Poesie von Gerhard Rühm, der auch den Schutzumschlag gestaltete. Mit dem originalen Beilagezettel "(beilage zu 'feuer')" auf rotem Velinpapier: "Pater Ping's Berechnungen decken sich mit den Prophezeiungen des Malachias. [...] Stellt man seine komplizierten Berechnungen den Prophezeiungen Malachias' gegenüber, so ergibt sich, daß an einem Tag des Jahres 1983 die Sonne explodieren wird. Nach ihr die Erde und die übrigen Planeten. / sollte ihnen dieser Zettel unangenehm sein, dann verbrennen sie ihn." 
40
   
80 [Feminismus]
Florentina Pakosta: Fast eine Maske  1969
Radierung und vernis mou auf sehr breitrandigem Velinpapier, 19,8 x 17,1 cm (Platte), 53,4 x 39,4 cm (Blatt). Nummeriert 2/30 und signiert. Referenz: Breicha 1977, Abb. 8 
800
   
81 [Feminismus]
Florentina Pakosta: Profil nach links  1970
Radierung und vernis mou auf Velinpapier, 25,6 x 18,6 cm (Platte), 39,8 x 30,8 cm (Blatt). Bezeichnet "PROBEDRUCK", signiert und datiert "PAKOSTA 1970". Referenz: Breicha 1977, Abb. 18 
800
   
82 [Art brut, Gugginger Künstler]
Johann Hauser: Liegende Frau  1971
Radierung auf Velinpapier, 14 x 25,7 cm (Platte), 39,8 x 30 cm (Blatt). Ex. 92/100. Mit Bleistift unter der Darstellung signiert "HAUSER JOHANN." Entstanden am 31.7.1971. Erstmals 1972 gezeigt als Nr. 3 von insgesamt 6 von Hauser stammenden Radierungen in der Ausstellung "Pareidolien 2" in der Galerie nächst St. Stephan. Ätzung und Druck von Walter Fischer (Wiener Kunstanstalt für Kupferdruck-Radierungen-Stiche-Heliogravüren). Referenz: Feilacher 463 
800
   
83 Karl Anton Fleck: Engel  1973
Holzschnitt auf Velinkarton, ca. 13,9 x 17,8 cm (Stock), 16 x 32 cm (Blatt aufgeklappt). Nummeriert 32/100 und monogrammiert "KAF". Einmal links neben der Darstellung gefalzt. Glückwunschkarte mit handschriftlichem Text „Bringt ein Engel für 1974 das Gewünschte?" Referenz: Albertina DG2019/64 
300
   
84 Carry Hauser: Angst (Welt)  1976
Linolschnitt auf Japanpapier, 14,5 x 10 cm (Stock), cm (Blatt). Vom Künstler mit Bleistift signiert. Referenz: Cabuk 1976 D 2, Provenienz: Ex Sammlung Erich Fitzbauer 
180
   
85 [Art brut, Gugginger Künstler]
August Walla: GEORG.!  1976
Radierung auf Velinpapier, 14,4 x 7,7 cm (Platte), 23,9 x 16,8 cm (Blatt). Vom Künstler mit Bleistift signiert und betitelt "AUGUST, ALOIS, WALLA, GEORG.!" sowie von fremder Hand bezeichnet "h.c." Künstlerexemplar außerhalb der Auflage. 
550
   
86 Alfred Hrdlicka: Hinrichtung  1978
Aquatinta geschabt auf Velin von BFK Rives, 17,7 x 18,6 cm (Platte), 49,7 x 33,2 cm (Blatt). Signiert. Nr. 64 von 120 nummerierten Exemplaren. Herausgegeben von der Galerie auf der Stubenbastei/ Wien. Referenz: Lewin 722 
600
   
87 [Wiener Schule des Phantastischen Realismus]
Wolfgang Hutter: Ohne Titel  1989
Tuschezeichnung auf Versoseite von Postkarte Nr. 526 der Galerie Welz, Salzburg mit der Reproduktion von Hutters Ölgemälde "Adam und Eva" von 1955. Signiert und datiert "Wolfgang Hutter 89". Auf Rectoseite nochmals signiert. Poststempel "Wien, 13.12.89" und maschinenschriftlich adressiert an "Annelie Kagey/Postamt/Schwanenstr. 1/D-5173 Aldenhoven/BRD" 
250
   
88 [Informel]
Wolfgang Seierl: Lekcja Krakowska  1992
Mappe (35,5 x 28,8 cm) mit 7 Lithographien auf handgeschöpftem Papier mit umlaufenden Büttenrändern, je ca. 35 x 27 cm (Blatt). Ein Titelblatt sowie ein Textblatt mit Aphorismen von Jerzy Michał Wasik. Jede Lithographie signiert und bezeichnet "E.A.". Auf dem Mappenboden mit montiertem Polaroidfoto, dieses mit Bleistift datiert "Kraków 13.12.1992". Mit Widmung "für Christine"/Weihnachten 92/Wolfgang" sowie handschriftlich bezeichnet "made in poland". Auflage: 5 
1800
 

 
89 [Informel]
Erich Steininger: Ohne Titel  um 2000
Holzschnitt in Rot auf Velinpapier, cm (Stock), cm (Blatt). Vom Künstler mit Bleistift signiert und unleserlich datiert. Einer von 100 nummerierten Abzügen. 
250