António Neto, geboren 1988, kreiert seit Jahren neben seiner Beschäftigung mit Druckgrafik ein ganz persönliches, aus verschiedenen klassischen und zeitgenössischen Quellen gespeistes mythologisches Universum. In Form tagebuchartiger, mit Farbtusche ausgeführter kleinformatiger Zeichnungen, die auf den Papierresten seiner Druckgrafikproduktion entstehen und meist in Serien angelegt sind, hält Neto skizzenhaft fest, was ihn - fern aller Realität - im Tagtraum widerfährt und bewegt. Dazu, sagt Neto, müsse sich quasi ein Zustand von Melancholie einstellen, in dem er die Phantasiewesen seiner Vorbilder rezipiert und dem zum Trotz er diese Wesen vegetabiler, tierischer und anthropomorpher Natur in leuchtenden Farben einer vom persönlichen Erleben gesteuerten Metamorphose unterzieht und in immer neuen Variationen und Situationen versammelt.
Ernst und Ironie halten sich dabei die Waage, so wie auch die Quellen vom Spielerischen zum Erhabenen und wieder zurück gehen: Neil Gaiman's Comic-Serie "Sandman", die frühen "Tarzan"-Ausgaben, japanische Anime-Serien wie "Dragon Ball" oder die Computerspiele "Monster Hunter" und "Pokémon" kommen dafür ebenso in Frage wie die Kurzgeschichten von Jorge Luis Borges, "Moby Dick" von Herman Melville oder das Nibelungenlied, Wolfram von Eschenbachs "Parzival" und die "Göttliche Komödie" von Dante.
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